Geringe Wahlbeteiligung beim Bürgerentscheid zum Bebauungsplan für Vattenfall-Kraftwerk

Wedel. Der ganze Bürgerentscheid in Wedel sei so undemokratisch abgelaufen, dass sie die Wahl nur noch ungültig machen konnten. „Deswegen haben wir Ja und Nein angekreuzt“, sagen Wolf Richert und Elisabeth Holzhausen, die am Sonntag in der Albrecht-Schweizer-Schule am Pulverweg ihr Votum abgaben. Sie gehören den Aktivisten der Bürgerinitiative an, die die Abstimmung am Sonntag zum Kraftwerk mit initiiert haben. 26.935 Wedeler waren aufgefordert, über die Frage „Sind Sie dafür, dass die Stadt Wedel ein Bebauungsplanverfahren für das gesamte Kraftwerksgelände Vattenfall durchführt?“ abzustimmen.

Es habe keine Chancengleichheit gegeben, kritisiert Holzhausen. Die Wahlunterlagen der Bürgerinitiative seien im Vorfeld von der Stadt Wedel „zensiert“ worden. „Wir durften keine Fotos oder Graphiken mit auf nehmen“, sagt sie. In den Schreiben der Stadt seien hingegen Fotos von Vattenfall veröffentlicht worden. „Egal, wie der Bürgerentscheid ausgeht, wir haben schon etwas erreicht“, sagt Richert. „Nämlich, dass die Bürger nicht einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden und die ganze Angelegenheit auch in Hamburg noch einmal überdacht wird.“

Familie Hammermann sieht das anders. „Wenn man vor hat, mit Ja und Nein zu stimmen, hätte man den Bürgerentscheid gar nicht in die Wege leiten brauchen“, sagt Britta Hammermann. „Wir befürworten den Bau des Kraftwerkes und haben deswegen mit Nein gestimmt.“ Sie würden sich freuen, wenn endlich der Kohlestaub von ihrer Terrasse und dem Auto verschwinden würden, sagt Ehemann Klaus. Für ein klares Ja haben sich Gisela Warstat und ihr Sohn Jörg Warstat ausgesprochen. „Wir sind dafür, dass der Bebauungsplan ausgeweitet wird“, sagt der 45-Jährige. Es solle sichergestellt werden, ob der Schall vom Kraftwerk wirklich absorbiert werde.

Zum Redaktionsschluss lag das Ergebnis noch nicht vor. Wie der Bürgerentscheid ausging, lesen Sie unter www.abendblatt.de/region/pinneberg und auf Seite 12 im Hamburger Abendblatt.