Uetersen-Heist: Einigung mit dem Bund, nachdem der Verkauf des Areals scheiterte

Uetersen/Heist. Das jahrelange Tauziehen um die Zukunft des Flugplatzes Uetersen-Heist ist beendet. Die Flugplatz-GmbH hat sich mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) über einen neuen Mietvertrag geeinigt. Der Kernpunkt der Vereinbarung: Der Verkehrslandeplatz bleibt im Besitz des Bundes und wird vom 1. April dieses Jahres an für weitere zehn Jahre an die Flugplatz Uetersen-Heist GmbH vermietet. Das teilte Flugplatz-Geschäftsführer Erwin Ilper mit, nachdem sich die an der GmbH beteiligten vier Luftsportvereine während einer Gesellschafterversammlung einstimmig für die Annahme des Vertragsentwurfs ausgesprochen hatten.

Die Unterschrift des ehrenamtlich tätigen Geschäftsführers ist nun nur noch eine Formalie. Doch die Zeit drängte, denn eine stillschweigende Verlängerung des am 31. März auslaufenden bisherigen Mietvertrags hatte Ralph-Gerhard Kayser vom in Schwerin ansässigen Bima-Management für gewerbliche Liegenschaften ausgeschlossen.

Ilper und Kayser haben die Einzelheiten des Mietvertrags telefonisch ausgehandelt. „Ich bin erleichtert, dass es zum Abschluss gekommen ist. Das ist vor allem auch eine gute Nachricht für die am Flugplatz tätigen Unternehmen“, sagt der Geschäftsführer. Die Firmen, zu denen Luftverkehrsgesellschaften, Flugschulen und die Gastronomie des Tower-Restaurants gehören, hätten nun Planungssicherheit für weitere Investitionen. Auch über den Monat März 2024 hinaus dürften sich Perspektiven ergeben. Ilper bedankt sich ausdrücklich für das vertrauensvolle Gesprächsklima und das Verständnis der Bima für die Belange der GmbH als Flugplatz-Betreiber.

Das war nicht immer so. Denn seit Jahren hatte die Bima im Auftrag des Bundesfinanzministers versucht, den Flugplatz zu verkaufen. Doch das mehr als eine Million Quadratmeter große Gelände mit der 1000 Meter langen Graspiste für Motorflugzeuge und einer benachbarten Start- und Landebahn für die Segelflug-Vereine, war nicht loszuschlagen. Auch die Flugplatz GmbH gehörte zeitweilig zu den Interessenten, doch die millionenschwere Forderung der Bima für das an die Marseille-Kaserne grenzende Areal hätte die Gesellschaft nicht leisten können. Andere Bewerber verloren wegen der Nutzungsbeschränkungen und der Auflage, den Flugbetrieb der GmbH zu überlassen, das Interesse.

Mit dem neuen Mietvertrag können nun auch dringend erforderliche bauliche Investitionen auf den Weg gebracht werden. An erster Stelle steht bei Ilper die Sanierung der Zufahrtstraße. Die knapp einen Kilometer lange Fahrbahn ist von Schlaglöchern und Frostaufbrüchen übersät und wurde in der Vergangenheit nur notdürftig geflickt. Nun soll schon in wenigen Wochen mit der Reparatur der Privatstraße begonnen werden. Die Zufahrt führt zum Tower und dem Tower-Restaurant, das vor allem im Frühjahr und im Sommer zum beliebten Ausflugsziel für Tausende Besucher zählt. Auch Open-Air-Konzerte und Flohmärkte werden auf dem riesigen Parkplatz-Areal veranstaltet Die Rumpelpiste für die Anfahrt wird dagegen von den zahlreichen Gästen sowie den Kunden und Mitarbeitern der Luftverkehrsunternehmen und Flugschulen seit langem als Zumutung empfunden.

Begonnen werden kann nun bei Bedarf auch mit der Errichtung weiterer Flugzeughallen. Dies muss nach Worten des Geschäftsführers allerdings unter strenger Beachtung der zulässigen Bebauungs- und Flächennutzungsbeschränkungen erfolgen. Noch ist offen, ob die GmbH bauen und verpachten wird oder ob die Pächter eigene Bauvorhaben realisieren werden.

Keinesfalls wird es nach Ilpers Worten dazu kommen, außerhalb des Flugbetriebs gewerbliche Ansiedlungen zuzulassen. Auch Gedankenspiele um eine befestigte Start- und Landebahn für den Platz mit jährlich etwa 44.000 Flugbewegungen gelten eher als unrealistisch.

Der GmbH fehle das Geld dafür, und am Platz ansässige Investoren hätten bisher keine Bereitschaft gezeigt, eine Piste aus Beton oder Asphalt zu finanzieren, sagt Ilper. Zudem seien die Flugschulen wie auch die Privatpiloten mit der vorhandenen Grasbahn besser bedient.