Mentoren des Pinneberger Vereins helfen Kindern an 19 Schulen. Am 16. März ist Ehrenamtsmesse

Tornesch. Mostafa ist zehn Jahre alt und in der vierten Klasse der Johannes-Schwennesen-Schule in Tornesch. „Wir spielen nach dem Lesen immer noch ein Spiel mit Würfeln“, sagt der Schüler. Der Mentor des Jungen, Wolfgang Gröger, erklärt schmunzelnd, dass der Junge Kniffel meint. Gröger ist seit zwei Jahren Mentor beim Leselernhelfer-Verein im Kreis Pinneberg. Mostafa ist sein zweites Lesekind. Er freue sich immer sehr auf die Lesestunde, sagt Gröger.

Vor zwei Jahren wurde Gröger von einer Bekannten angesprochen, ob er nicht in dem Verein mitmachen will. „Ich habe viel Zeit und lese gern“, sagt der ehrenamtliche Mentor. Und damit stand die Antwort fest. Er investiere seine Zeit gern in sein Lesekind – eine Stunde in der Woche gehe es nur um Mostafa. Jeden Dienstag treffen sich die beiden nach dem Unterricht.

Mostafa habe einen großen Sprung gemacht, seit die beiden zusammen arbeiten, sagt seine Lehrerin. Es gebe regelmäßige Gespräche zwischen Lehrer und Mentor. Der Schüler selbst sagt, dass er seit der Leselernstunden im Unterricht besser mitmache. „Ich möchte später Pilot oder Polizist werden“, sagt er. Nach den Sommerferien will er aufs Ludwig-Meyn-Gymnasium gehen. Bis dahin will er weiterhin mit Wofgang Gröger lesen. Danach bekommt der Mentor ein neues Lesekind. „Wir lesen zum Beispiel Fußballbücher und Die drei Fragezeichen“, sagt der Viertklässler. Es werde auch viel erzählt und gespielt, gerade am Anfang wenn man sich kennenlernt, berichtet Gröger.

„Die Chemie zwischen Kind und Mentor muss stimmen“, meint Gröger. Bei seinem ersten Lesekind passte es nicht so gut. „Die Bereitschaft des Jungen war nicht da, ich musste ihn immer wieder aus anderen Tätigkeiten herausholen.“ Von Februar bis Weihnachten begleitete Gröger seinen ersten Schüler und beendete dann die Zusammenarbeit. „Wir wollen die Kinder nicht an den Tisch setzen und sie zum Lesen zwingen“, sagt der stellvertretende Vereinsvorsitzende, Horst Leipold. Es gebe Situationen, in denen die Schule, der Mentor oder auch das Kind sagen, dass es keinen Fortschritt gebe. Leipold selbst ist seit 2011 mit kleiner Unterbrechung Lese-Mentor. Er war überzeugt von dem 1:1-Prinzip des Vereins: Ein Mal in der Woche, für ein Jahr, für eine Stunde treffen sich ein Kind und ein Mentor zum Lesen.

Der Verein, den es seit 2009 in Pinneberg gibt, betreut 19 Grundschulen im Kreis. Die Schule entscheidet, ob ein Schüler für das Programm infrage kommt. Es gibt Gespräche zwischen dem Schüler, den Eltern, der Schule und dem Verein. „Das erste Kennenlernen ist wichtig“, sagt der stellvertretende Vorsitzende. Erst danach startet die Leselernstunde. Mittlerweile gibt es 90 Mentoren, die 90 Kinder betreuen. „Wir brauchen noch mehr Mentoren, um mehr Schulen unterstützen zu können“, sagt Schatzmeister Klaus Theodor Eckhardt. Am Sonntag, 16. März, stellt sich der Verein auf der Ehrenamtsmesse in der Pinneberger Rübekamphalle vor. Leipold: „Wir erklären, wer wir sind und was wir machen und wollen natürlich auch neue Mentoren werben.“