Beim Wirtschaftsplanspiel WiWAG lernen 24 Jugendliche, wie ein Unternehmen geführt wird. Fachleute geben ihr Wissen weiter

Elmshorn. Einen Tag lang Chef sein, im bequemen Sessel sitzen und die Mitarbeiter machen lassen. Schüler der Elmshorner Gymnasien konnten sogar für eine Woche in die Chefetage hineinschnuppern, aber von gemütlich im Sessel sitzen konnte nicht die Rede sein.

Die Jugendlichen verhandelten, diskutierten und trafen wichtige Entscheidungen. Insgesamt 24 Schüler der Elsa-Brändström-Schule, der Bismarckschule, der Leibniz-Privatschule und der Erich Kästner Gemeinschaftsschule (KGSE) machten mit. Sie saßen fünf Tage lang von morgens bis abends in den Räumen der Firma Peter Kölln. Zum dritten Mal hat der Unternehmensverband Unterelbe-Westküste in dem Elmshorner Unternehmen das Planspiel Wirtschafts-Wochen-Aktiengesellschaft – kurz: WiWAG – angeboten. Schüler spielen dabei nach, wie ein Unternehmen geführt wird.

Die Schüler wurden in vier Gruppen aufgeteilt, jeweils mit Jugendlichen von anderen Schulen. „Hier geht es nicht um Schule gegen Schule, es geht um ein realistisches Abbild der Wirtschaft“, sagt der Dozent Günter Wangerin. Den Ursprung hat das Spiel in der Schweiz. Es gehe mit der Zeit, von Schweizer Franken zur Deutschen Mark, von der Deutschen Mark zum Euro, sagt Wangerin, der seit 1992 Spielleiter des WiWAG ist.

„Ich hatte großen Respekt vor dem Plan der Woche“, sagt die Leibniz-Schülerin Lynn Sophie Schirrmacher. Täglich drei Vorträge von jeweils 90 Minuten klinge nach einem langen Tag, sagt die 19-Jährige aus Elmshorn. „Der Tag verging dann aber doch viel schneller als gedacht.“

„Sie lernen das, was in Schulen nicht vermittelt werden kann, sie lernen wie Unternehmen ticken“, sagt der Geschäftsführer des Unternehmensverbandes Unterelbe-Westküste, Heinrich Ritscher. Es werde kein Lehrbuchwissen vermittelt, sondern das Fachwissen von Fachleuten aus den Unternehmen. „Manche Jugendliche sind erschrocken über die Realität hinter den Gardinen“, sagt Ritscher.

In der Elsa-Brändström-Schule konnten sich interessierte Schüler bis zu den Weihnachtsferien auf einen Platz für die WiWAG bewerben. „Wirtschaft hat mich schon immer interessiert“, sagt Tim Rohwedder, Schüler des Gymnasiums. Er hatte einen Platz ergattert und nimmt einiges aus der Woche mit. „Teamwork ist das Entscheidende“, sagt er. Er möchte auch etwas in die Richtung Wirtschaft studieren. „Ein BWL-Dualstudium wäre gut oder Wirtschaftspsychologie.“

Die 18-jährige Carolin Jenßen, Schülerin der Bismarckschule, war die einzige in ihrer Klasse, die an dem Planspiel mitmachen wollte. Sie hat schon einen genauen Plan für ihre Zukunft: „Ich möchte in den Einzelhandel gehen, ich möchte in das Abiturientenprogramm bei Rewe.“ Nach der intensiven Woche hat sich an ihrem Entschluss nichts geändert. Allerdings muss die Schülerin gestehen: „Wirtschaft ist ziemlich komplex.“ Es gebe so viele Zusammenhänge und kleinste Entscheidungen könnten sich verheerend auswirken.