Eine Glosse von Rainer Burmeister

So viel vorweg: Der Weltfrauentag, der an diesem Sonnabend, am 8. März, begangen wird, hat im Streben für Gleichberechtigung und gegen die Diskriminierung von Frauen in vielen Ländern der Erde zweifellos noch seine Berechtigung. Doch in Deutschland scheint vielerorts die Luft schon etwas raus zu sein.

„Sie haben Ihr Ziel erreicht”, sagt die Frauenstimme(!) im Navi. Ja, die Frauen haben wirklich in vielen Bereichen ihr Ziel erreicht. Wenn es hier und da noch hapert, kann dies auch daran liegen, dass sie es nicht anders wollen. Bevor ich nun fünf Euro in der Sparsau für Chauvi-Sprüche versenke, fällt mir der Bachelor ein. Diesem testosterongesteuerten TV-Macho hecheln 22 attraktiv-naive Frauen hinterher, um sich letztlich von ihm auswählen, knutschen sowie mit einer Rose und anderweitig beglücken zu lassen. Mannomann! Kaum weniger blamabel dürfte aus Sicht der Frauenbewegung sein, was Ex-Model Heidi Klum da im Fernsehen anstellt, um kichernden Teenie-Girls vermeintlich den Weg auf den Laufsteg zu ebnen.

Meine Herren, da müssten Alice Schwarzer doch die Haare zu Berge stehen. Ich gebe zu, ein unglücklicher Vergleich: Bei Bergen denkt die Steuerfrau der Emanzipation vermutlich an die Schweiz und da könnten sie ihre Konto-Komplikationen die Contenance kosten (das war jetzt Schwarzer-Humor!).

Schauen wir uns lieber im Kreis Pinneberg um: Dort ist – vergleichsweise unbedeutend – die Gleichstellung der Frau vor allem in der Kommunalpolitik noch nicht optimal geregelt. So werden in Pinneberg und Uetersen männliche Mitglieder der Ratsversammlung als Ratsherren, weibliche jedoch „nur“ als Ratsfrauen bezeichnet. Wobei doch Damen zu Herren das passende Pendant wäre. Dass die Pinneberger Bürgermeisterin Schirmherrin für das Stadtforum Sport geworden ist, klingt ebenfalls herrlich unemanzipiert. Ich finde, Schirmdame wäre viel charmanter…