Halstenbeker Gruppe erforscht am Krupunder See die Umwelt und stellt die Ergebnisse im Netz vor

Halstenbek. Kinder sitzen heutzutage immer öfter und länger vor ihren Bildschirmen zu Hause und gehen viel zu selten nach draußen in die Natur. So oder so ähnlich klagen immer wieder besorgte Erwachsene. Auf die Medien verzichten möchte und kann aber so gut wie kein Kind mehr. Eine Gruppe Jugendlicher in Halstenbek hat eine Mischung gefunden: Die Acht- bis 14-Jährigen stellen ihre Naturprojekte auf einer Internetseite vor.

Die Medienexpertin Claudia Daffertshofer hat im November vergangenen Jahres die mittlerweile 14-köpfige Gruppe gegründet und im Februar den dazugehörigen Verein „Web @m See“ ins Leben gerufen. Das Ziel der Organisation ist es, naturkundliche und heimatkundliche Projekte rund um den Krupunder See zu verwirklichen und die gesammelten Ergebnisse anschließend auf der Internetseite der Gruppe, www.krupunder-see.de, zu publizieren.

„Die Kinder sammeln bei der Erstellung der Seite eigene Erfahrungen", sagt Daffertshofer. So soll der verantwortungsvolle Umgang mit Medien vermittelt werden. Parallel zur Website der Kinder besteht die Schwester-Seite www.krupundersee.de (ohne Bindestrich), welche von Daffertshofer gestaltet wird, aber künftig mit der anderen Seite verschmelzen soll.

Drei Projekte hat die Gruppe bereits umgesetzt: In Kooperation mit dem Naturschutzbund sammelten die Kinder, ausgestattet mit Küchenmessern und Körben, Mu-Err-Pilze, auch Judasohr-Pilze genannt., und kochten damit asiatische Gerichte. Nach dem Sturm „Xaver“, der mehrere Bäume am Krupunder See umknicken ließ, schnitten Halstenbeker Feuerwehrleute zwei Scheiben eines Baumstumpfes ab. Diese werden nun konserviert, und anhand der Jahresringe wird die Geschichte des Sees erzählt. „So kann man bis zum ersten Weltkrieg in die Vergangenheit des Sees schauen“, sagt Daffertshofer.

Bei der jüngsten Aktion war handwerkliches Können gefragt. In Zusammenarbeit mit den Naturfreunden Schleswig-Holstein bauten die Kinder Nistkästen. Die bunt angemalten Kästen wurden rund um den Krupunder See aufgehängt, um Vögeln ein Zuhause zu bieten. Janne, 8, und Annika, 10, haben hier ihr Handwerk bewiesen, auch wenn Opa Hans-Jürgen Kluge, 68, ein bisschen geholfen hat. Er ist als Aufsicht bei der Gruppe tätig. „Das ist eine tolle Sache“, sagt er. „Es macht echt Spaß, die Kinder kreativ arbeiten zu sehen.“

Für die Zukunft sind mehrere Projekte in Planung: Im Frühjahr soll unter anderem Holundersirup hergestellt werden. Außerdem will die Gruppe Froschlaich finden und bestimmen. Sie trifft sich jeden zweiten Dienstag von 16.15 bis 18 Uhr in der Halstenbeker Grundschule Bickbargen, Bickbargen115. Der Mitgliedsbeitrag für Jugendliche beträgt 60 Euro jährlich, jedes weitere Familienmitglied zahlt zehn Euro. Die Gruppe darf laut Claudia Daffertshofer gerne wachsen. Es werden Jugendliche ab zehn Jahren gesucht, sowie Erwachsene, die die Jugendlichen in den Projekten begleiten und unterstützen. Auch Fördermitglieder und Spender zur Finanzierung der Projekte sind willkommen.