Security-Personal geht künftig ganzjährig Streife. Abriss der beiden Wetterschutzhütten erleichtert die Kontrolltätigkeit

Halstenbek. Seit dem Wochenende steht der Krupunder See wieder unter Beobachtung. Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes gehen dort zu bestimmten Zeiten Patrouille, um die Einhaltung der Regeln in dem Naturschutzgebiet zu überwachen. In den vergangenen Jahren haben sich dort die Verstöße gehäuft. Daher verzichtet die Gemeinde erstmals auf die Winterpause und lässt die Security-Leute ganzjährig auf Streife gehen. 2013 haben die „Sheriffs“ 85 Hundehalter erwischt, die ihre Tiere nicht angeleint hatten. Sie holten 108 Radfahrer aus dem Sattel, stoppten eine Schlauchbootfahrt auf dem Gewässer und legten vier Personen das Handwerk, die am Seeufer ein Lagerfeuer veranstalteten.

Bei weiteren Einsätzen musste das Sicherheitspersonal die Polizei zu Hilfe rufen. Besonders die Wetterschutzhäuschen am Seeufer und an der Hundewiese galten jahrelang als beliebter Treffpunkt für Jugendfeten, bei denen reichlich Alkohol floss, ruhestörender Lärm verursacht wurde und jede Menge Müll zurückblieb. Künftig muss ohne Dach gefeiert werden. Die Schutzhütte am Seeufer ist bereits im Januar abgerissen worden, das Pendant an der Hundewiese kommt voraussichtlich im März an die Reihe. Der Grund sind allerdings nicht die störenden Partys, sondern der fehlende Blitzschutz der Holzhäuser. Ein Halstenbeker Bürger hatte darauf hingewiesen, dass diese laut gesetzlicher Vorschriften mit Blitzableitern nachgerüstet werden müssen.

„Er hat in diesem Punkt recht“, sagt Halstenbeks Umweltberaterin Stefanie Lange. Die Nachrüstung der Holzhütten plus des Eingangstores zum See würde 18.000 Euro kosten. Geld, das die Gemeinde dafür nicht ausgeben will. Bereits im Januar beschloss der Umweltausschuss, die 30 Jahre alten Hütten abzureißen und das Eingangstor mit einem Schild zu versehen, dass auf den fehlenden Blitzschutz hinweist.

Am heutigen Dienstag (19 Uhr, Rathaus) wird sich das Gremium nochmals mit dem Schicksal der zweiten Hütte befassen. Stefanie Lange geht davon aus, dass es bei dem Abrissbeschluss bleibt. „Alles andere wäre unverhältnismäßig und würde der Natur hier im Naturschutzgebiet schaden“, sagt die Umweltberaterin. So müssten nicht nur Blitzableiter auf dem Hüttendach installiert, sondern auch 60 Zentimeter tiefe Blitzableiter-Gräben unter und um die Hütte herumgelegt werden, um die gewaltige Menge an Elektrizität abzuleiten. „Diese Gräben würden das Wurzelwerk der umliegenden Bäume beschädigen oder zerstören“, ist sich Lange sicher. Sie fordert die Politiker auf, bei deren Beschluss zu bleiben. Dafür spricht vieles: So hat die CDU-Fraktion bereits den Antrag eingebracht, als Ersatz für die beiden Hütten vier Sitzbänke aufzustellen.

Dass der See ohne die Hütten einen Brennpunkt weniger hat, räumt die Verwaltung ein: „Die Kontrolle des Seegeländes wird durch die Entfernung der Hütten erleichtert, da die Treffpunkte für Partys beseitigt werden“, heißt es in einer Sitzungsvorlage für die Kommunalpolitiker. Die mussten wiederum dem neuen Ganzjahresvertrag für den Sicherheitsdienst nicht zustimmen. Die „Sheriffs“ arbeiten nahezu kostendeckend. Die Verstöße, die sie dokumentieren, ziehen Verwarngelder zwischen 20 und 35 Euro seitens der Gemeinde nach sich. Und aus diesen Einnahmen wird das Wachpersonal finanziert.

„Wir bekommen viele Anrufe, die Leute sind froh, dass sich dort was tut“, sagt Holger Lohse, Fachdienstleistung für Ordnung. Es herrsche „großer Druck aus Hamburg auf den Krupunder See“, so Lohse weiter. Im Vorjahr seien unter den Ertappten lediglich 31 Halstenbeker, aber 112 Hamburger und 56 weitere Auswärtige gewesen.

Die Mitarbeiter der Rellinger Firma Securiy & Detektive sind seit Oktober 2011 rund um den See aktiv. 2012 haben die Mitarbeiter zwischen Mai und Oktober 104 Radfahrer gestoppt und 82 Hundehalter erwischt, die ihre Tiere frei laufen ließen. Nachdem der Sicherheitsdienst auch voriges Jahr nur im Sommer Streife ging, muss nun auch im Winter mit Kontrollen gerechnet werden. „Wir haben die Stundenzahl nicht erhöht, sie wird über das gesamte Jahr verteilt“, so Lohse weiter.

Der Sicherheitsdienst passt auch darauf auf, dass die eingezäunte Vogelschutzzone nicht betreten wird und dass keine Modellboote zu Wasser gelassen werden. Segelboote sind von dem Verbot ausgenommen. Ob dies so bleibt, entscheidet am 31. März der Gemeinderat. Der Umweltausschuss hatte im Januar empfohlen, das Verbot auf unmotorisierte Modellboote auszuweiten.