Stromabwärts-Aktion: 356 Haushalte im Kreis Pinneberg wollen wie Familie Mest zehn Prozent weniger Energie verbrauchen

Quickborn/Kreis Pinneberg. Die Energie-bewusstesten Bürger des Landes leben im Kreis Pinneberg. 1950 Schleswig-Holsteiner haben sich bei der landesweiten Aktion „stromabwärts“ angemeldet, zu der 23 Stadtwerke ihre Kunden bis zum Freitag aufriefen, ein Jahr lang mindestens zehn Prozent ihres Stromverbrauchs zu senken. Mit 356 Teilnehmern steht der bevölkerungsreichste Landkreis dabei an der Spitze weit vor Dithmarschen, Steinburg und Kiel mit jeweils rund 200 Teilnehmern. Einer von ihnen ist Hans-Jürgen Mest aus Quickborn. „Meine Frau Barbara und ich wollen etwas für den Klimaschutz tun und haben uns bei dieser Aktion angemeldet“, erklärt der 70 Jahre alte pensionierte Hausarzt. „Es sind oft ganz banale Dinge, mit deren Hilfe man Strom sparen kann.“

So hat das Ehepaar Mest alle Glühlampen im Haus durch LED-Beleuchtung ausgetauscht, erzählt der Rentner. Statt fünf Birnen mit jeweils 60 Watt Stromleistung haben sie nun fünf LED-Strahler mit jeweils nur 3,5 Watt in der Küche. Das Licht ist heller als vorher. Zudem seien LED-Leuchten langlebiger und würden nicht heiß. Im ganzen Haus seien alle herkömmliche Glühbirnen und Neonlampen durch diese modernen Lichtkörper ausgetauscht worden. „Wenn wir Wasser kochen, tun wir dies ausschließlich mit dem Wasserkocher, anstatt einen Topf mit Wasser auf den Herd zu stellen“, erklärt Mest. Egal, ob er sich ein Frühstücksei koche, Kartoffelbrei anrühre oder Nudelwasser aufsetze, immer werde das Wasser in den Extra-Kocher heiß gemacht. „Das geht viel schneller und spart Strom.“

Allein dadurch ließen sich 44 Kilowattstunden (kwh) Strom im Jahr sparen, weiß Florian Unger, der die Stromabwärts-Aktion bei den Stadtwerken Quickborn betreut, die immerhin 55 Teilnehmer zählen. Unger selbst hat zu Hause seinen alten Kühlschrank durch ein neues A+++-Gerät ersetzt. „Mein Stromverbrauch sank dadurch um 14 Prozent.“ Das würde locker reichen, um bei dieser Stromabwärts-Aktion als einer der Gewinner ausgelost zu werden. Doch als Mitarbeiter darf Unger nicht an dem Wettbewerb teilnehmen, der eine siebentägige Rhein-Kreuzfahrt und eine Rafting-Tour als Hauptpreise allen Teilnehmern in Aussicht stellt, die mindestens zehn Prozent ihres Stroms im Vergleich zum Vorjahr nach einem Jahr eingespart haben.

Bei Familie Mest ist der Ausgangswert 3600 kwh Strom aus dem Vorjahr. 800 Euro musste sie dafür aufwenden. Das war schon eine Einsparung zu 2012. „Da haben wir sogar 4677 Kwh Strom verbraucht, was 1050 Euro kostete“, sagt Mest. „Viel zu viel für einen Zwei-Personen-Haushalt.“ Darum hätten er und seine Frau schon voriges Jahr angefangen, die Glühlampen auszuwechseln, den Wasserkocher zu nutzen, den Standby-Geräten durch abschaltbare Steckleisten den Saft abzudrehen. Auch die Nutzung der Waschmaschine hätten sie um die Hälfte reduziert und den Geschirrspüler meist nur eine halbe Stunde angehabt statt das volle Programm laufen zu lassen, das Stunden dauere. „Es sind alles Kleinigkeiten, die aber wirken.“ Insofern sei es nach der Ersparnis von knapp 1000 kwh im Vorjahr nun nicht mehr ganz so einfach, nochmals knapp 400 kwh weniger zu verbrauchen, sagt Mest.

Zumal jetzt im Winter erschwerend hinzu kam, dass die exotischen Pflanzen, die seine Frau im Garten züchte, in einem Extra-Zimmer warm und hell gehalten müssten. „So haben wir im Januar kaum etwas eingespart“, sagt Mest. Viele Teilnehmer dieser landesweiten Stromspar-Aktion seien begeistert bei der Sache, so Unger. Einige würden fast täglich den Zählerstand ihres Stromzählers im Internet (www.stromabwaerts.de) eingeben. „Das sprengt beinahe die Daten-Kapazitäten“, schmunzelt Unger. „Aber es zeigt, dass diese Aktion die Menschen zum Nachdenken und umweltbewussten Handeln anregt.“

Wenn alle 356 Stromspar-Teilnehmer des Kreises Pinneberg in diesem Jahr die Zehn-Prozent-Quote schaffen sollten, würde dies einer Stromersparnis von zusammen 132.000 kwh entsprechen, rechnet Ulrike Fölsch von den Stadtwerken Quickborn vor. Dies wären umgerechnet etwa 13.200 Liter Heizöl. „Wir wollen unsere Kunden dazu anhalten, wie sie zu Hause Strom sparen können“, erklärt die Bereichsleiterin. „Der verantwortungsvolle und effiziente Umgang mit Energie ist ein wichtiger Bestandteil bei der Umsetzung der Energiewende“, sagt Halstenbeks Werkleiter Uwe Lamberti, dessen Unternehmen wie die Stadtwerke Elmshorn, Tornesch und Quickborn ebenfalls bei der Stromabwärts-Aktion mitmacht.