Niklas Henke kennt das Deutsche Elektronen-Synchrotron DESY fast wie seine Westentasche.

Pinneberg. Ein Jahr lang verbrachte der 19 Jahre alte Abiturient jeweils einen Nachmittag in der Woche in dem Forschungszentrum in Hamburg. Mit Hilfe verschiedener Messverfahren der Röntgenstrukturanalyse untersuchte er eine Probe aus kristallinen Metallschichten.

„Das Projekt entstand aus einer besonderen Lernleistung an der Johannes-Brahms-Schule in Pinneberg“, sagt er. Der Lehrer gab für die Arbeit 15 Punkte und ermunterte Niklas, sich bei „Jugend forscht" zu bewerben.

Oliver Seeck, der als Wissenschaftler den Synchrotronstrahlungsmessplatz P08 von PETRA III am DESY leitet, betreute Niklas während des Praktikums. Gemeinsam entwickelten sie ein Projekt, das direkt aus der Forschung kommt. Ein Forscherteam aus Osnabrück hatte im DESY an der Optimierung von Halbleiterschichten, wie sie in Computerchips vorkommen, geforscht. Von ihnen erhielt Niklas eine Probe, ein kristallines Magnesiumsubstrat, das mit einer Eisen- und einer Nickeloxidschicht überzogen war. „Die Probe, die aus sechs Atomlagen bestand, konnte ich wegen technischer Schwierigkeiten nicht selber herstellen“, sagt Niklas.

Der Prisdorfer untersuchte die Probe mit Röntgen-Messverfahren. „Kleinste Veränderungen in der Anordnung der Atome haben große Auswirkungen und können zum Beispiel Einfluss auf den Magnetismus haben“, sagt der junge Forscher. Er entwickelte eine Software, um die Messdaten auszuwerten. „Ich konnte erkennen, wie dick und rau die Metallschichten waren und wie die Atome angeordnet waren“, sagt Niklas. „Die Auswertung ergab, dass die Eisenschicht 28 Newtonmeter und die Nickeloxidschicht etwa zehn Newtonmeter maß.“ Die Rauheiten lagen zwischen 0,2 und zwei Newtonmeter. „Bemerkenswert war, dass das Kristallgitter des Eisens um 45 Grad verkippt wuchs.“

Und was heißt das für die Praxis? „Das ist für Transistoren interessant, die kleiner und leistungsstärker sein sollen“, sagt Niklas. Was er nach dem Abi machen möchte, weiß er noch nicht genau. Vielleicht studiert er Physik. Aber auch Mikrobiologie und Chemie interessieren ihn.