Animal Care unterstützt Tierheimbau in Andalusien und ist erfolgreich als Verein gestartet

Rellingen. Die Zahl der Mitglieder steigt, das Spendenaufkommen auch. „Ich wollte die Summe nicht glauben, aber es stimmt“, sagte Sina Hanke, Vorsitzende von Animal Care, als sich ein Großteil der 37 Mitglieder des Tierschutzvereins zur Jahreshauptversammlung traf. 12.172 Euro sind im Vorjahr eingegangen, darunter 4000 Euro von einem Einzelspender.

Die Haspa in Rellingen hat den Tierschützern neue Pullis im Wert von 500 Euro spendiert. „Das freut uns besonders, bedeutet das doch eine Anerkennung unserer Arbeit“, sagte Hanke, die den Verein mit der stellvertretenden Vorsitzenden Stephanie Schmidt erst vor zwei Jahren gegründet hatte.

Das Geld blieb nicht lange in der Vereinskasse, sondern wurde in Projekte investiert: Das größte ist in Spanien angesiedelt, schließlich hat sich Animal Care auch den Tierschutz im Ausland in die Satzung geschrieben. „Gerade in Südeuropa ist das Elend der Hunde viel größer als hier. Sie haben keinen Stellenwert, werden eingefangen und getötet“, sagt die Vorsitzende. Dagegen kämpfen die befreundeten Tierschützer im andalusischen Linares, die allerdings ihr Tierheim räumen müssen. Das Gelände liegt an einer Schnellstraße, die ausgebaut werden soll. Gleich nebenan entsteht ein neues Zuhause für 140 Hunde. 3000 Quadratmeter, ein Vorzeigetierheim, wie Stephanie Schmidt sagt.

Doch Geld vom Staat gibt es nicht, dafür gut 8000 Euro von den Rellinger Freunden, die außerdem schon einen Bus voller Futterspenden nach Südspanien gesteuert haben. Mehrfach war eine Gruppe in Linares, zuletzt im Januar. Die Gäste haben den spanischen Ehrenamtlern geholfen und sich den Baufortschritt angesehen. Geplant ist eine Kastrationsaktion, um die Überpopulation an Hunden zu stoppen. Es haben sich schon Tierärztinnen und Tierarzthelferinnen gemeldet, die ehrenamtlich mitmachen wollen.

Eine Tiermedizinerin aus Halstenbek unterstützt auch ein zweites Projekt von Animal Care: die Kastration von Katzen. „Es gibt mehr als zwei Millionen Streuner in Deutschland, die sich ständig weiter vermehren“, sagt Stephanie Schmidt. Sie und ihre Mitstreiter wollen den unkontrollierten Katzenzuwachs eindämmen, zunächst auf den Bauernhöfen in Rellingen und Umgebung. Der Start ist gelungen, die ersten 22 Katzen sind kastriert.

Allerdings müssen sie gegen Vorurteile kämpfen: Kastrierte Katzen fangen keine Mäuse, heißt es. Stimmt nicht, sagt Sina Hanke, die auf Mund-zu-Mund-Propaganda setzt. „Wenn ein Landwirt dem anderen von der erfolgreichen Kastration erzählt, ist das besser, als wenn junge blonde Frauen versuchen, gestandene Bauern von der Aktion zu überzeugen“, so Hankes Einschätzung.

Da wollen die Rellinger auch mit den Kollegen vom Verein Straßentiger-Nord zusammenarbeiten, die sich in Norderstedt und Umgebung um frei lebende Katzen kümmern. Unterstützen will Animal Care wohl auch die Hei-Lo-Ranch – Betreiberin Ina Storjohann gibt auf dem Gelände in Klein Offenseth-Sparrieshoop Tieren in Not ein Zuhause. Lamas leben dort, Katzen, Hunde, Kaninchen, Pferde, Ponys und Meerschweinchen. Die Eindrücke vom ersten Besuch fielen positiv aus, die Rellinger Tierschützer können sich vorstellen, das Tierasyl mit Futterspenden zu unterstützen.

„Und wir werden zu unseren Wurzeln zurückkehren“, sagt Stephanie Schmidt. Die sind auf Fuerteventura. Auf der kanarischen Insel haben sich Schmidt und Hanke kennengelernt, als sie sich um Hunde in einer der Auffangstationen gekümmert haben. „Die Touristen sehen nur das Urlaubsparadies, wissen aber nicht, was sich hinter den Kulissen abspielt“, sagt die Tierschützerin. Tierheime gebe es nicht, dafür vier Tötungsstationen, in denen abgemagerte Vierbeiner auf den Tod warteten, der nach 21 Tagen droht, wenn die Tiere nicht vorher vermittelt werden.

Sina Hanke hat schon mehrere Hunde gerettet, per Flugzeug zu sich nach Hause mitgenommen und vermittelt. Das sei aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein, auch dort würden die Hunde nicht kastriert, steige die schon jetzt hohe Zahl immer weiter. Elke könnte helfen – die Holländerin lebt in einer Finca und hat schon 120 Hunde auf dem Areal aufgenommen. Doch auch ihr fehlt Geld, um Zäune zu reparieren, Hundehütten zu beschaffen oder Schattenplätze für die Tiere einzurichten. „Wir werden hinfliegen und uns ansehen, ob sie unsere Maßstäbe an den Tierschutz erfüllt. Bestätigt sie unseren ersten guten Eindruck, würden wir sie finanziell unterstützen“, sagt die stellvertretende Vorsitzende. Es geht auch personelle Hilfe: Die Rellinger wollen ehrenamtliche Helfer aus Deutschland auf die Hunde-Finca vermitteln. „Denn immer regelmäßiger bekommen wir Nachfragen von jungen Mädchen, die sich zwischen Schulabschluss und Studium/Lehre ehrenamtlich engagieren wollen“, so Sina Hanke.

www.animalcare-tierschutz.de