Dank Präsenz der Bundespolizei in Elmshorn geht Zahl der Straftaten zurück. Videokameras noch nicht im Einsatz

Elmshorn. Vor einem Jahr eröffnete die Bundespolizei ihr Büro am Elmshorner Bahnhof. „Der Bahnhof ist nach wie vor ein Kriminalitätsschwerpunkt, aber es ist dort sicherer geworden“, sagt Ole Schröder, der als parlamentarischer Staatssekretär im Innenministerium für die Bundespolizei zuständig ist. Bei einem Besuch bei Carsten Rapp, seit November 2013 Leiter des Elmshorner Polizeireviers, lobte CDU-Mann Schröder die gute Zusammenarbeit zwischen Landes- und Bundespolizei, die erheblich zur Verbesserung der Lage vor Ort beigetragen habe.

Die Bundespolizei ist als Sonderpolizei für den Kernbereich des Bahnhofs und die Gleisanlagen zuständig, die Landespolizei für das Umfeld des Haltepunktes wie etwa den Holstenplatz. Dort haben die Beamten der Bundespolizei im Februar 2013 ihre Büroräume bezogen. Seitdem haben die Bundespolizisten den Vorplatz mit im Blick. Und die Kollegen der Landespolizei nehmen bald den Kernbereich des Bahnhofs ins Visier – sobald die Videoüberwachung funktioniert.

„Die technischen Voraussetzungen sind bisher noch nicht gegeben“, bedauert Rapp. Eigentlich sollte die 40.000Euro teure Anlage im Dezember in Betrieb gehen. Doch noch gibt es laut Rapp Probleme mit der Datenleitung. „Wir müssen sicherstellen, dass die Bilder der Kameras sicher und verschlüsselt hier im Revier ankommen. Das ist bisher nicht gewährleistet.“ Und daher bleibt der extra aufgestellte Monitor nach wie vor dunkel. Und auch die Schulung für die Beamten, wie sie mit dem System umgehen und wie im Fall einer Straftat das verpixelte Bild entpixelt werden kann, ist noch nicht erfolgt. Rapp: „Wir haben noch kein Material, an dem wir üben können.“

Seit die Bundespolizei am Bahnhof Elmshorn präsent ist, ist die Zahl der Straftaten zurückgegangen. Allerdings werden dort noch deutlich mehr Körperverletzungen begangen als an den anderen größeren Bahnhöfen im Kreis. In Elmshorn wurden im Jahr 2013 insgesamt 23 Delikte dieser Art gezählt, in Pinneberg 16 und in Wedel fünf. Taschen- und Gepäckdiebstähle gab es in Elmshorn sieben, in Pinneberg dagegen acht, in Wedel keine. Fünf Sachbeschädigungen wurden in Elmshorn aktenkundig, in Pinneberg waren es acht, Wedel blieb erneut außen vor. Was Graffiti-Taten angeht, liegt im Kreisgebiet der Wedeler Bahnhof mit 29 Taten vorn, gefolgt von Pinneberg (25 Taten) und Elmshorn (zwölf Taten).

Nicht in der Statistik erfasst ist die Zahl von verbalen und körperlichen Übergriffen auf Polizisten, die sich rund um den Elmshorner Bahnhof abspielen. „Wir haben dort eine hohe Aggressivität gegen Polizisten und eine hohe Zahl an Beleidigungen“, sagt Schröder. Er ist sich mit Rapp einig, dass es in diesem Zusammenhang kein Wegschauen oder Weghören geben dürfe. „Ich unterstütze eine Null-Toleranz-Politik in diesem Bereich.“ Das gelte sowohl für die Landes- als auch für die Bundespolizei. In diesem Zusammenhang hält der Staatssekretär die Einführung von sogenannten Body-Cams für Polizisten für sinnvoll. Eine derartige Videoüberwachung habe „klare abschreckende Wirkung“ und könne helfen, die Gewalt gegen Polizisten einzudämmen, so Schröder.

Kritisch sieht er den angekündigten Stellenabbau bei der Landespolizei Schleswig-Holstein, wo langfristig 282 Stellen zur Disposition stehen. Schröder nennt diesen Schritt „völlig inakzeptabel“ und will darüber noch einmal mit Innenminister Andreas Breitner, SPD, sprechen. „Es ist schon jetzt so, dass nachts bei großen Einsatzlagen ganze Landstriche keinen Polizeibeamten mehr sehen“, so Schröder. Ob der Stellenabbau auch auf den Revieren wie in Elmshorn ankommt, weiß Rapp nicht. „Aktuell läuft ein Prüfauftrag im Landespolizeiamt, wie diese Maßnahme umgesetzt werden kann.“

Bereits in der Umsetzung ist der Umbau des Elmshorner Polizeireviers an der Moltkestraße, das die benachbarten Räume des ehemaligen Arbeitsgerichtes dazu bekommen hat. Die meisten Abteilungen sind bereits umgezogen. „Noch sind wir aber mittendrin im Umbau. So wird noch der Zellentrakt modernisiert und um einen Zugang nach draußen ergänzt“, sagt Rapp.

Der 39 Jahre alte Chef des Polizeireviers Elmshorn geht übrigens mit gutem Beispiel voran, was die Zusammenarbeit zwischen Bundes- und Landespolizei angeht. Rapp, der zuvor im Landespolizeiamt Konzepte gegen Wohnungseinbruchsdiebstahl entwickelte, pendelt täglich zwischen seinem Wohnsitz in der Nähe von Kiel und seiner Arbeit in Elmshorn – und zwar mit der Bahn. „So habe ich morgens und abends die Lage rund um den Elmshorner Bahnhof und in den Zügen bestens im Blick.“