Elterninitiative fordert schnellen Ausbau. 95 Plätze durch Beitragserhöhung möglich

Wedel. Der Bedarf ist enorm hoch und hat sowohl die Politiker als auch die Stadtverwaltung überrascht: Mehr als 100 Plätze fehlen nach derzeitiger Schätzung zum Start des kommenden Schuljahres in Sachen Schulkindbetreuung in Wedel. Dabei werden bereits 240 Kinder in den Nachmittagsstunden betreut, mit dem neuen Jahrgang kämen weitere 95 hinzu. Das entspräche laut Stadtverwaltung einer Quote von 70 Prozent. „Das ist sehr hoch. Aber die Nachfrage steigt auch stetig. Es gibt einfach immer mehr berufstätige Eltern, die auf das Angebot angewiesen sind“, stellt Burkhard Springer fest, der im Wedeler Rathaus den Fachdienst Bildung, Kultur und Sport leitet.

Gerade weil immer mehr Eltern auf die Betreuung angewiesen sind, geht angesichts der Versorgungslücke unter den Eltern die Angst um. An der Wedeler Altstadtschule hat sich bereits eine Elterninitiative gegründet, die Druck macht. Rund 120 Unterschriften haben die Beteiligten in kurzer Zeit gesammelt und sich auch in einem Schreiben an die Stadt gewandt.

„Wir erwarten, dass die Rahmenbedingungen für die viel beschworene Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch in Wedel zur Verfügung gestellt werden“, erklärt Sprecherin Kerstin Herrmann. „Es darf kein Kind leer ausgehen, dessen Eltern eine Schulkindbetreuung benötigen.“ Die Kommunalpolitiker wollen mehrheitlich Abhilfe schaffen und den Weg für die geforderte Aufstockung freimachen. Doch angesichts der angespannten Haushaltssituation Wedels darf die Finanzierung des zusätzlichen Angebots die Stadtkasse nicht weiter belasten. Zudem ist es eine große Herausforderung, bis Schuljahresbeginn im August 100 neue Plätze an den drei Wedeler Grundschulen zu schaffen. Wie das funktionieren soll?

An diesem Mittwoch, 26. Februar, kommen erstmals Pläne auf den Tisch. Von 19 Uhr an befassen sich die Mitglieder des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport mit dem Thema. Treffpunkt der öffentlichen Sitzung ist der Ratssaal des Wedeler Rathauses.

So sieht der Plan aus, der am Mittwoch debattiert wird: Um den Bedarf an der Altstadtschule zu decken, sollen zwei neue Gruppen mit je 20 Kindern eingerichtet werden. Eine soll im Schulgebäude untergebracht werden, die zweite in andere städtische Räumlichkeiten ausweichen – und zwar in die alte Feuerwache an der Pinneberger Straße. Leicht ist die Lösung an der Albert-Schweitzer-Schule, bei der es sich bereits um eine gebundene Ganztagsschule handelt. Hier stehen Räume zur Verfügung. Die auf der Warteliste stehenden 30 Kinder könnten durch eine weitere Modulgruppe, die auch den Bedarf am Freitagnachmittag abdeckt, versorgt werden. Ein Problem bereitet dagegen der Andrang auf die Schulkindbetreuung bis 16 Uhr an der Moorwegschule. Denn auch nach der geplanten Einrichtung einer neuen Gruppe mit bis zu 25 Kindern würden 15 Elternpaare leer ausgehen. Einen Vorschlag, wie man dem Problem begegnen kann, gibt es nicht. Denn es fehlen schlicht die Räume. Die einzige Option wäre die Rettungsstation an der Pinneberger Straße. Wenn dort umgebaut wird, könnten Räume angemietet werden. Das ist laut Stadtverwaltung aber erst Mitte 2015 möglich.

Unklar ist auch, ob der Finanzierungsvorschlag bei den Kommunalpolitikern gut ankommt. Um den Haushalt nicht zu belasten, sollen nach dem derzeitigen Plan alle Eltern zur Kasse gebeten werden. Die Stadtverwaltung rechnet mit zusätzlichen Kosten von rund 188.000 Euro pro Jahr für Personal und Sachkosten, die die 95 Plätze verursachen. Das soll durch einen satten Zuschlag beim Eigenanteil der Eltern für die Schulkindbetreuung kompensiert werden. Die bereits 2013 erhöhten Beiträge würden somit erneut um 25 Prozent steigen. Sprich: für einen Betreuungsplatz bis 16 Uhr würden Eltern von August an 140 Euro pro Monat zahlen. 2013 waren es 100 Euro.