Jungforscher Jannik Rank aus Tornesch erhält Queisser Juniorenpreis. Preisgeld will er in Taucherausbildung investieren

Tornesch. Ein schlaues Köpfchen ist Jannik Rank schon seit langem. Bereits mehrfach ist der Teenager als überaus talentiert und kreativ aufgefallen. Zuletzt sorgte der Tornescher mit zwei Schulkameraden für Schlagzeilen, als sie gemeinsam einen Rollator entwickelten, der über Bordsteinkanten hinwegrollen kann und somit Gehbehinderten das Leben erleichtern könnte. Von der Christoffel-Blindenmission erhielt das Trio dafür einen Preis. Nun kann sich Jannik Rank erneut über eine Auszeichnung freuen: Er ist Träger des Queisser Juniorenpreises 2014.

Einstimmig entschied sich die Jury für den 16-Jährigen. Sein Engagement für das Gemeinwohl, sein besonderer Einsatz, seine guten schulischen Leistungen, das verdiene eine Würdigung. Am Freitag hat er den Preis in Flensburg erhalten. Er freue sich sehr, sagt Jannik Rank. Nie hätte er geglaubt, dass er den Preis bekommen würde.

„Ich hatte in der Schule einen Aushang gesehen und einen Zettel mitgenommen“, erzählt er. Er fand den Preis interessant, doch die Anforderungen sind hoch. Andere seien viel schlauer als er und mindestens ebenso engagiert, meint der Schüler. Das sieht seine Mutter anders. „Jannik war immer neugierig, wollte alles wissen.“ Und dass der Junge etwas auf dem Kasten hat, das war ihr schnell klar.

Ein Projekt nach dem anderen begann der Teenager, vorwiegend im Bereich der Naturwissenschaften. Mehrfach nahm er am Wettbewerb Jugend forscht teil, seit der siebten Klasse landete er regelmäßig auf den vorderen Plätzen. In diesem Jahr belegten er und sein Mitschüler Philip Conrad Platz zwei und drei an der Klaus-Groth-Schule. Mehrere Preise hat Jannik Rank bereits eingeheimst. Nebenbei werkelt er in einer Legocraft-AG an seiner Schule mit und organisiert seit der fünften Klasse als Jugendgruppenleiter die Astronomie-AG. Es waren so viele Aktivitäten, dass seine Eltern und Lehrer glaubten, dass es vielleicht zuviel für den Jungen sein könnte, dass er sich in seinem Ehrgeiz begrenzen sollte.

Das sah Jannik Rank anders. Er forschte und werkelte munter weiter. Und da seine schulischen Leistungen weiterhin gut waren, gab es bald auch keine Kritik mehr. Janniks Mutter war überzeugt, dass ihr Sohn angesichts seiner Aktivitäten, der bereits erhaltenen Preise und seines unbremsbaren Forscherdrangs eine Chance hätte, den Juniorenpreis zu bekommen. Also schlug sie ihn heimlich vor – mit Erfolg, wie sich wenig später herausstellte.

Für den Jugendlichen ist der Preis eine Chance, sich gleich in das nächste Abenteuer zu stürzen. Das Preisgeld in Höhe von 1500 Euro will er in eine Taucherausbildung investieren. Denn er interessiert sich auch für Meeresbiologie. „Ich will demnächst mit einem Freund das Ökosystem im Flachwasser der Ostsee erforschen“, sagt der Teenager. Natürlich könne er das Geld auch für ein Smartphone oder ähnliches ausgeben, doch das sei nicht sein Ding. Er wolle lieber zielgerichtet investieren.

So wie bei ihm fast alles recht zielgerichtet vor sich geht. Denn schon jetzt weiß Jannik Rank, dass er am liebsten Forscher werden will, im Bereich Physik oder Biologie. „Es gibt eine Menge Optionen, ich weiß noch nicht genau, in welche Richtung es gehen soll“, sagt er.

Die Naturwissenschaften hätten ihn schon immer fasziniert. Als er klein war, wollte er entweder Fischer oder Forscher werden. Und wenn er durch die Gegend lief, stellte er sich immer wieder Fragen, warum bestimmte Dinge überhaupt funktionieren, welche Auswirkungen sie auf Mensch und Umwelt haben, und warum sie so und nicht anders in der Natur vorkommen. Diese Fragen kamen ihm oft durch Naturbeobachtungen in den Sinn, dadurch, dass er „mit offenen Augen“ durch die Welt gehe. Bei vielen Dingen könnte er natürlich recherchieren, was es damit auf sich habe, doch das, sagt er abwinkend, sei einfach zu langweilig. Viel besser sei es, bestimmte Sachen und Phänomene selbst zu erforschen. „Ich mache die Dinge gern selbst, weil ich es dann viel besser verstehe“, sagt Jannik Rank. Das sei wie mit einem Mathe-Merkzettel. Der zeige, wie eine Aufgabe theoretisch zu lösen ist. Doch um es zu verstehen, müsse man die Aufgabe nicht nur anschauen, sondern selbst durchrechnen.

Überhaupt hält der Schüler gerne bei seinen Projekten die Fäden in der Hand. „Bei Forschungsprojekten habe ich gern den Hut auf. Wenn etwas gut werden soll, muss man es meist selbst machen.“ Und deshalb sagt er manchmal auch deutlich seine Meinung. Diplomatie sei noch nicht sein Metier, räumt Jannik Rank ein. Daher ecke er auch mal an, aber das nehme er in Kauf.

Wer jetzt glaubt, der junge Forscher habe keine negativen Seiten, der irrt. So wie bei Albert Einstein ist auch Jannik Ranks Schreibtisch eine ausgemachte Katastrophe. Berge von Papier und anderen Utensilien stapeln sich auf dem 2,60 Meter breiten Schreibtisch. Die noch zu nutzende Fläche beträgt vielleicht einen Meter. „Ordnung ist verschwendete Zeit“, sagt der Teenager. Die Zeit, die er mit, wie er sagt, planlosem Aufräumen verbringen müsste, verbringe er lieber mit Forschen.