Kreispräsident hat neue Pins mit Lorbeerkranz angeschafft, die er in Eigenregie verteilt

Kreis Pinneberg. Kreispräsident Burkhard E. Tiemann hat erneut die Kritik seiner Kollegen auf sich gezogen. Anlass ist „das eigenmächtige Handeln in Sachen Ehrennadel“, sagt Dietrich Anders, SPD, Tiemanns Stellvertreter als Kreispräsident. So hatte Tiemann Anfang Februar den Leiter der Dittchenbühne, Reimar Neufeldt, mit „der Silbernen Ehrennadel des Kreises Pinneberg“ geehrt, um dessen Lebenswerk zu würdigen, wie er mitteilte. Das verwunderte seine Kollegen, wussten sie bislang gar nicht, dass es eine solche Ehrennadel gab.

Tiemann rechtfertigt sich: „Ich habe genauso eigenmächtig gehandelt wie mein Amtsvorgänger Anders.“ Dieser hätte als Kreispräsident ebenfalls Nadeln vergeben. Das bestätigt dieser. So habe er beispielsweise die Uetersener Chorknaben oder Schülergruppen mit einem Nadel-Pin mit Kreiswappen beschenkt. Eine Ehrennadel sei das aber mitnichten gewesen. Tiemann sagt nun, dass ihm dieser Pin nicht ausreichte, um das Engagement der zu würdigende Personen zu unterscheiden.

Darum habe er zwei Versionen von Ehrennadeln aus seinem 9500-Euro-Budget für Repräsentationszwecke, das er sich mit dem Landrat teilen muss, bestellt: eine silberne und eine goldene, jeweils mit Lorbeerkranz und Kreiswappen. Die goldene habe voriges Jahr der Begründer von Appen-musiziert, Rolf Heidenberger, erhalten. Keine 100 Euro hätte die Anschaffung der 200 Nadeln gekostet, heißt es aus der Verwaltung. Deren Sprecher Marc Trampe betont: „Wir verstehen diese Nadeln nicht als förmliche Ehrung. Ansonsten müsste über die Vergabe die Politik befinden, wie dies der Ältestenrat beim Bürgerbuch tut.“ Tiemann betont: „Die Landräte Wolfgang Grimme und Oliver Stolz haben immer gesagt: ‚Das ist Sache des Kreispräsidenten.‘“

Ihm sei es „auch nicht lieb, alleine über die Vergabe der Ehrennadeln zu entscheiden. Doch der Ältestenrat sei dafür das falsche Gremium, weil oft kurzfristig entschieden werden müsste. „Das ist doch dummes Zeug“, sagt FDP-Fraktionschef Klaus G. Bremer. „Er hätte ja mal die Fraktionschefs anrufen können.“ Für Bremer ist das „ein typischer Tiemann“. Als er mit knapper Mehrheit 2013 zum Kreispräsidenten gewählt wurde, habe Tiemann versprochen, künftig mehr die anderen Fraktionen in sein Tun einzubinden.