Dörte Burmester-Günther, die seit 29 Jahren auf der Intensivstation in Elmshorn arbeitet, hat die anspruchsvolle Arbeit ihrer 42 Kollegen dokumentiert

Elmshorn. Immer nur kämen Ärzte und die Klinikleitung zu Wort und würden abgebildet, wenn über Krankenhäuser im Allgemeinen und die Regio-Kliniken im Besonderen berichtet wird, sagt Dörte Burmester-Günther. „Nicht ein Artikel über die Pflege. Das hat mich gestört“, sagt die Krankenschwester, die seit 35 Jahren im Klinikum Elmshorn arbeitet. „Dabei steht und fällt ein gutes Krankenhaus mit guter Pflege“, sagt die 53 Jahre alte Mitarbeiterin der Regio-Kliniken. Also griff sie jetzt selbst zur Kamera und bildete ihre 42 Kollegen bei der anstrengenden Arbeit in der Intensivstation ab. Die 130 Schwarz-Weiß-Bilder sind jetzt als Dauerausstellung auf dem Flur vor der Intensivabteilung zu sehen.

Es sind liebevolle Portraits sowie an- und aufrührende Momentaufnahmen, die Dörte Burmester-Günther mit ihrer Digitalkamera festgehalten hat. Sie hat sich auf die wichtigsten Körperregionen der Pfleger und Schwestern konzentriert. Sie zeigt die Gesichter der Kollegen in extremen Nahaufnahmen. „Das sind die Augen, die aufpassen“, erklärt sie diesen ungewöhnlichen Blickwinkel. Sie stellt die Arbeit in der Intensivmedizin als breitangelegtes Handwerk dar. „Hände, die helfen“, nennt sie die zahlreichen Aufnahmen der Krankenpfleger und -schwestern, wie sie die Patienten waschen, rasieren, ihnen Medikamente reichen, ihnen den Rücken eincremen, Arzneimittel am Telefon bestellen, die getane Arbeit im Computerprogramm dokumentieren, den Patienten vorlesen, sie mit Essen versorgen, ihnen aus dem Bett helfen oder Schwesternschüler ausbilden.

Sie zeigt das ganze Spektrum der täglichen Arbeit in der Intensivpflege in dichten, beeindruckenden Detail- und Nahaufnahmen. Dazu gehören auch die „Füße, die fliegen“. Denn: „Langsam ist nicht“, weiß die Krankenschwester aus ihrer 29-jährigen Erfahrung auf der Intensivstation. „Wir müssen immer einen Schlag reinhauen.“ Schließlich geht es immer um Leben und Tod. „Hier wird auch gestorben“, sagt Dörte Burmester-Günther. „Das ist körperlich und seelisch belastend. Unsere Arbeit ist sehr vielseitig, sehr anstrengend und sehr anspruchsvoll.“

Vor allem das gut eingespielte Team helfe, dies zu verarbeiten. „Das Kernteam arbeitet seit 30 Jahren zusammen“, erzählt sie. „Hier wird auch viel gelacht. Die Arbeit ist manchmal von großer Traurigkeit und manchmal von großer Freude geprägt.“ Wenn die bis zu 18 schwerkranken Patienten auf der Intensivstation wieder zu sich kommen, sich berappeln und genesen, fühle das ganze Team mit und freue sich darüber. Dieses Mitgefühl überträgt sich auch auf die Angehörigen der Patienten. „Die schreiben uns oft aufmunternde Briefe, bedanken sich persönlich für unsere Arbeit. Das ist ein ganz tolles Feedback.“

Die enorme Erfahrung der Krankenpfleger und Schwestern auf der Elmshorner Intensivstation lässt sich auch zahlenmäßig ausdrücken: Alle Kollegen zusammen kämen auf 607 Jahre, die erfahrenste Kollegin sei seit 36 Jahren, die unerfahrenste seit einem halben Jahr dabei. Diese jahrzehntelange Erfahrung, die zum Wohle der Patienten ist, hat sie auch zur Überschrift ihrer Ausstellung erklärt.

Bei den Kollegen sei ihr Projekt hervorragend angekommen, sagt Dörte Burmester-Günther. „Die waren sofort begeistert. ‚Endlich wird unsere tagtäglich gute Arbeit einmal gewürdigt, auf die wir stolz sein können‘“, hätten viele gesagt und sich gefreut, dass diese in Wort und Bild festgehalten wird. Ein halbes Jahr lang hat sie gebraucht, um alle Mitarbeiter bei der Arbeit dokumentieren zu können. Die verschiedenen Blickwinkel, die sie zeigt, hat sie zudem mit „420 Worten, die den roten Faden bilden“ zusammengeführt, die die vielen Tätigkeiten rund um die Krankenpflege beschreiben.

Auch Lars Timm, kaufmännischer Direktor des Klinikums Elmshorn, fand das ungewöhnliche Foto-Projekt seiner Mitarbeiterin so gut, dass er es finanziell unterstütze, indem er die Kosten für die Ausstellung übernahm. Zudem entschied er, dass die Bilder jetzt als Dauerausstellung gezeigt werden können. Die Ausstellung ist für jedermann im dritten Stock des Klinikums zu besichtigen. Die Bilder haben etwa eine Größe im DIN-A4-Format und sind absichtlich schwarz-weiß gewählt.