Je ein Fahrzeug wird in Pinneberg, Halstenbek und Rellingen stationiert. Anbieter plant bei Bedarf eine Ausweitung

Halstenbek/Rellingen/Pinneberg. Car2go, DriveNow und Co. sind in aller Munde, Carsharing wird zunehmend nachgefragt. Doch außerhalb der Großstädte gibt es bisher kaum Angebote. In Pinneberg, Halstenbek und Rellingen ändert sich das ab nächster Woche. In den drei Kommunen wird zunächst ein Fahrzeug des Anbieters „Ford Carsharing“ stationiert, das die Nutzer auf Abruf buchen können. Initiator des Ganzen ist Gunther Grave, Geschäftsführer der Centro Automobile Thomsen aus Halstenbek.

„Ford hat mir im August das Carsharing-Konzept vorgestellt“, sagt Grave. Inzwischen würden sich bundesweit bereits 60 Vertragshändler beteiligen, es würden täglich mehr. Er habe damals gleich daran gedacht, diese Idee im Kreis Pinneberg zu verwirklichen. Bei der Stadt Pinneberg sowie in Halstenbek und Rellingen stieß Grave bei den Verwaltungen auf offene Türen. „Das ist eine innovative Idee“, sagt etwa Halstenbeks Wirtschaftsförderin Elke Tramm. Sie will bei den Betrieben vor Ort für das Konzept werben und macht keinen Hehl daraus, dass auch Verwaltungsmitarbeiter bei Bedarf auf den Carsharing-Fuhrpark zurückgreifen könnten. Auch ihr Rellinger Kollege Uwe Goldt und Stefan Krappa, der in Pinneberg die Wirtschaft fördert, können sich vorstellen, dass die jeweiligen Verwaltungen für Dienstfahrten auf Carsharing setzen.

Initiator Grave setzt jedoch nicht nur auf Verwaltungen und Firmen, sondern auch auf Privatpersonen. „Wichtig ist, dass die Fahrzeuge ständig in Bewegung sind“, sagt er. Ab nächster Woche steht zunächst je ein Ford Fiesta in den drei Kommunen zur Ausleihe bereit. In Halstenbek ist der Wagen auf dem Gelände der Shell-Tankstelle Hartkirchener Chaussee positioniert, in Rellingen steht das Fahrzeug am Taxistand vor dem Rathaus an der Hauptstraße. In Pinneberg ist der Wagen auf der Quellental-Seite (Südseite) des Bahnhofs zu finden, und zwar neben dem Behinderten-Parkplatz am Eingang zum Tunnel.

„Wir haben von den Kommunen die Genehmigung erhalten, dass diese Stellplätze für das Carsharing-Fahrzeug reserviert werden“, so Grave weiter. Für alle anderen Wagen besteht dort künftig ein Parkverbot. Im Gegensatz zu anderen Anbietern, die innerhalb eines bestimmten Gebietes frei wählbare Abstellmöglichkeiten anbieten, müssen diese Fahrzeuge immer am Ausgangspunkt abgeholt und dort wieder abgegeben werden.

Ansonsten ist das „Ford Carsharing-Modell“ mit dem anderer Anbieter vergleichbar. Zukünftige Nutzer erwerben für die einmalige Registrierung und die späteren Onlinebuchungs- und Reservierungsvorgänge die „Ford-Carsharing“-Kundenkarte. Sie kostet 49 Euro und ist direkt bei Centro Automobile Thomsen oder online erhältlich. Wer diese Karte besitzt, kann damit bundesweit alle „Ford Carsharing“-Fahrzeuge nutzen – und er erhält Zugriff auf die Carsharing-Flotte der Bahn, die unter dem Namen Flinkster läuft. Über die Internet-Buchungsplattform www.ford-carsharing.de kann sich der registrierte Nutzer die Verfügbarkeit seines Wunschfahrzeuges anzeigen lassen und dieses, falls es frei ist, auch sofort reservieren. Ist zum gewünschten Zeitpunkt etwa der Pinneberger Wagen nicht frei, prüft das Buchungssystem, ob andere Autos in der Nähe verfügbar sind.

Ist ein Wagen gebucht, dann steht er zur gewünschten Zeit am Abholort bereit. Die Kundenkarte fungiert zur reservierten Zeit als elektronischer Schlüssel, um den Wagen zu öffnen. Den Autoschlüssel zum Anlassen des Fahrzeuges finden die Nutzer im Handschuhfach. Ebenso wie eine DKV-Tankkarte, die an vielen Stationen akzeptiert wird. Mit ihr kann das Auto im Bedarfsfall betankt sowie auch gewaschen werden. Wer dem Wagen eine Wäsche spendiert, erhält dafür eine Zeitgutschrift. Für den Wagen zahlt der Nutzer stundenweise, die Preise beginnen ab 1,50 Euro und enden bei fünf Euro in den Tageshauptzeiten. Für jeden gefahrenen Kilometer kommen 19 Cent dazu. Mit Spritkosten und Versicherung haben die Nutzer nichts zu tun. Der Tagessatz für das Fahrzeug beträgt 39 Euro. Eine pünktliche Rückgabe des Wagens ist Pflicht, Überziehungen werden bestraft. Schließlich sollen alle Nutzer das Auto zum gebuchten Zeitpunkt am Abholort vorfinden.

„Wir sehen den Einstieg ins Carsharing-Geschäft als Antwort auf ein verändertes Mobilitätsbedürfnis unserer Kunden. In Deutschland nutzen laut Aussage vom Bundesverband Carsharing täglich über 260.000 Autofahrer ein derartiges Angebot“, sagt Grave. Er geht davon aus, dass dieses Angebot in Pinneberg, Halstenbek und Rellingen gut angenommen wird und will bei Bedarf die Fahrzeugflotte ausweiten. Ein viertes Fahrzeug, ein Ford Transit, wird ohnehin in Kürze die Flotte ergänzen. Auch zusätzliche Standorte in anderen Kommunen des Kreises seien denkbar.