Gemeinde verlängert Pachtvertrag mit dem Verein. Mitglieder dürfen mehr als nur fischen

Halstenbek. Der Krupunder See in Halstenbek ist ein Naturreservat – und ein beliebter Treffpunkt für Spaziergänger, Jogger und Hundehalter. Bei gutem Wetter im Sommer wird das Gewässer verbotenerweise als Badestelle und die Seeufer als Grillplatz genutzt. Damit die Regeln rund um den See eingehalten werden, setzt die Gemeinde seit einiger Zeit einen Ordnungsdienst ein. Und außerdem setzt die Gemeinde auf die Hilfe des Halstenbeker Sportanglervereins. Jetzt wurde der Pachtvertrag mit dem Verein um weitere zwölf Jahre verlängert.

Damit genießen die 80 Vereinsmitglieder das Exklusivrecht, den See im Landschaftsschutzgebiet beangeln zu können. Und das für ein Jahressalär von 500 Euro. „Der Betrag ist eher symbolisch“, sagte Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann bei der Vertragsunterzeichnung. Die Gemeinde setze in diesem Fall eher auf die Unterstützung der anderen Art: „Die Mitglieder schauen rund um den See nach dem Rechten und informieren uns über mögliche Missstände. Die Zusammenarbeit läuft gut“, so die Bürgermeisterin.

So sind die Vereinsmitglieder berechtigt, Seebesucher auf Verstöße gegen die Nutzungsordnung hinzuweisen. Etwa wenn Hunde nicht angeleint sind, wenn Hobby-Skipper ihre Modellboote auf dem See zu Wasser lassen oder Radfahrer die Wanderwege rund um das Gewässer befahren. Aber sie tun noch mehr: „Wir achten sehr darauf, dass wir den Zugang zu den Stegen am See begehbar halten“, so der Vereinsvorsitzende Dirk Oster. Die Vereinsmitglieder erhalten dank des Pachtvertrages auch begrenzten Zutritt zur ansonsten streng geschützten Vogelschutzzone, wo ebenfalls geangelt werden darf. Sie halten zudem die Wege rund um den See in Ordnung, sammeln Müll auf und befreien das Gewässer von Treibgut. „Ich weiß nicht, wie viele Tonnen Holz wir die vergangenen Jahre da schon rausgeholt haben“, so Oster weiter. Acht Stunden pro Jahr opfern die Vereinsmitglieder, um den See und sein sein Umfeld auf Vordermann zu bringen. Bei Bedarf auch mal mehr.

Der Halstenbeker Sportanglerverein wurde 1973 mit dem Ziel gegründet, die Angelrechte am Krupunder See zu erwerben. Nachdem die Gemeinde das Gewässer 1974 von den Geschwistern Heins erwarb, gewährte sie dem Verein dieses Privileg. Bis heute wurde der Vertrag regelmäßig verlängert, Konkurrenten für die Angelrechte gibt es nicht. Der Verein darf auch die anderen Halstenbeker Gewässer, bei denen es sich überwiegend um Regenrückhaltebecken handelt, nutzen.

Jahrzehntelang nutzten die Petrijünger eine Holzhütte direkt am Seeufer als ihr Domizil. Im Frühjahr 1998 brannte die Anglerhütte infolge einer Brandstiftung nieder. Der Täter konnte nie ermittelt werden – und der Ersatzbau ließ auf sich warten. Aus Gründen des Naturschutzes untersagte die Genehmigungsbehörde ein neues Domizil an gleicher Stelle. Der damalige Vereinschef zog gegen die Entscheidung vor Gericht und verlor. Erst 2004 nahmen die Angler ein neues Gebäude in Besitz. Zwar steht dieses nicht mehr direkt am Ufer, aber dafür gleich hinter dem Eingangs-Portal zum Seegelände. Die Gemeinde hat das Grundstück in Erbbaupacht an den Verein abgetreten.

In der Hütte findet am Mittwoch, 26. Februar, von 18.30 Uhr an auch die Jahreshauptversammlung statt. Auf der Tagesordnung steht die Ausweitung der Jugendarbeit. „Es wird immer schwieriger, Nachwuchs zu finden“, sagt der Vize-Vereinschef Günter Kopenhagen. Der Sportanglerverein verfüge zwar über eine Jugendgruppe mit zehn Mitgliedern. Jedoch seien zuletzt nur noch ein bis zwei auch aktiv geworden. Jetzt sollen die altgedienten Mitglieder Patenschaften für den Nachwuchs übernehmen, damit die Jugendlichen ihr Hobby nicht vernachlässigen.

Denn zu fangen gibt es so einiges. Außer Raubfischen wie Hecht, Zander und Aal tummeln sich auch Friedfische wie Rotauge, Rotfeder, Brasse oder Schleie in dem Gewässer. Selbst Karpfen landen häufig an der Angel. „Die müssen wir leider immer in den See einsetzen“, so Oster. Die Fische würden nicht dauerhaft im Krupunder See heimisch werden, weil sie sich aufgrund der niedrigen Wassertemperaturen nicht fortpflanzen. Die Angelsaison beginnt am 1. Mai. Doch schon vorher sind die Vereinsmitglieder rund um den See im Arbeits- und Aufsichtseinsatz.