E-Mail der Schule an der Bek schreckt Halstenbeker Eltern auf. Für Viertklässler ist kein Platz mehr

Halstenbek. Eine E-Mail sorgte am Donnerstag in Halstenbek zu Aufregung bei mehr als 100 Eltern. Absender: die Betreute Grundschule an der Bek, die unter Trägerschaft der Erlöserkirche steht. In dem Schreiben wird den Eltern der künftigen Viertklässler mitgeteilt, dass für ihre Kinder ab dem 1. August kein Betreuungsplatz in der Betreuten Grundschule mehr angeboten werden kann. Das gelte für die Grund- und die Ferienbetreuung. „Das Kündigungsformular werde ich Ihnen in Kürze zukommen lassen“, heißt es weiter.

Eine E-Mail, die auch SPD-Kommunalpolitikerin Angela Friedrichsen aufschreckte. Sie stellte für die Sitzung des Ausschusses für Kinder, Schule und Jugend am Donnerstag, 20. Februar, den Dringlichkeitsantrag, das Thema Ferienbetreuung für Viertklässler auf die Tagesordnung zu nehmen.

„Wir wollten mit der Mail den Eltern frühzeitig den Hinweis geben, dass aufgrund der hohen Nachfrage eine Ferienbetreuung für Viertklässler nicht garantiert werden kann“, sagt Pastorin Katja Rogmann. Die Betreute Grundschule an der Bek, die ausdrücklich nur für Erst- bis Drittklässler gedacht sei, verfüge über 100 Plätze. „Wir haben die Gruppen so voll gepackt wie möglich und uns stets so flexibel wie möglich gezeigt“, so die Pastorin. Doch jetzt sei angesichts der massiv gestiegenen Nachfrage die Kapazitätsgrenze erreicht. Von 88 neu angemeldeten Erstklässlern haben sich 60 für die Betreute Grundschule entschieden. Demgegenüber würden nur halb so viele Betreuungsplätze stehen, die durch auslaufende Verträge frei werden. Weil diese Zahlen so gar nicht zusammen passen, habe die Kirche als Träger die Notbremse gezogen: Eine Ferienbetreuung auch für Viertklässler, die bisher angesichts freier Plätze zumeist möglich war, könne es nun nicht mehr geben.

„Das ist ein Problem“, sagt Friedrichsen. Die Viertklässler könnten zwar während der Schulzeit auf die Ganztagsangebote der Einrichtung zurückgreifen, in den Ferien würden sie dann jedoch ohne Betreuung dastehen. „Hier muss etwas passieren“, fordert Friedrichsen. Das Vorgehen des Trägers empfindet sie als „unglücklich“. „Wenn es Kapazitätsprobleme gibt, so erwarte ich, dass der Träger der Ferienbetreuung sich an Verwaltung und Politik wendet, damit nach einer Lösung gesucht werden kann. Den Eltern einfach eine Kündigung zu schicken, ist kein akzeptables Vorgehen.“

Die E-Mail verschaffte der zuständigen Fachbereichsleiterin im Rathaus, Susanne Dietrich, ungewollt Arbeit. „Einige Eltern haben hier angerufen“, berichtet Dietrich. Sie ist Kummer gewohnt. Schließlich fehlen in Halstenbek in großem Umfang Betreuungsplätze – im Kindergarten, in der Krippe, in der Betreuten Grundschule. „Wir müssen uns etwas einfallen lassen. Auch bei der Ferienbetreuung für Viertklässler“, so Dietrich weiter. Sie sei aber sicher, dass es Lösungen geben werde.

Welche Lösungen die Gemeinde angesichts des Betreuungsplatzdefizits anstrebt, können Interessierte am Donnerstag von 19 Uhr an in der Sitzung des zuständigen Ausschusses miterleben, der im großen Saal des Rathauses tagt. Laut der Vorlage könnten übergangsweise jeweils ein Container auf dem Gelände des Regenbogenkindergartens und hinter der Erlöserkirche aufgestellt werden. Letzterer könnte vormittags Kinder aufnehmen, die derzeit in einem Container auf dem Gelände der ehemaligen Schule Nord betreut werden, sowie nachmittags der Betreuten Grundschule an der Bek zur Verfügung stehen.

Auch eine Nutzung des alten Jugendzentrums „A 23“ als Kita sowie die Schaffung von Outdoor-Gruppen stehen zur Debatte. Langfristig soll eine Kita neu gebaut werden – als Standorte gelten eine Fläche im Bereich Eidelstedter Weg/Osterbrookweg sowie ein Areal im Bereich Eidelstedter Weg/Feldstraße/Königstraße.