Anfang Februar gingen in Moorrege die Lichter aus. Ab August sind auch die Wachen in Haseldorf und Holm Geschichte

Moorrege/Kreis Pinneberg. Die Türen sind zu. Seit Anfang Februar bleibt die Polizeistation Moorrege dauerhaft geschlossen. Nach der Dienststelle in Appen, die bereits 2013 dicht gemacht wurde, ist Moorrege das zweite Opfer der Umstrukturierung innerhalb der Polizeidirektion Bad Segeberg. Und noch in diesem Jahr werden weitere kleinere Polizeistationen im Kreis Pinneberg geschlossen. Zum 1. August trifft es die Ein-Mann-Posten in Holm und Haseldorf. Erhalten bleiben zunächst die Außenstellen in Kummerfeld sowie in Brande-Hörnerkirchen. Letztere soll sogar verstärkt werden.

„Die Dienststellenstruktur ist historisch bedingt und stammt noch aus Zeiten, als es weder Handys noch Computer gab“, sagt Frank Matthiesen, seit September 2013 Stabsleiter der Polizeidirektion Bad Segeberg. Sie umfasst seit 2005 die ehemaligen Polizeiinspektionen Pinneberg und Segeberg und beinhaltet 45 Dienststellen – vom Ein-Mann-Posten bis hin zum Revier mit 100 Beamten. „Die Struktur ist optimierungsbedürftig“, so Matthiesen.

Der Stabsleiter hat daher die vier Reviere im Kreis Pinneberg mit Hauptsitzen in Pinneberg, Rellingen, Elmshorn und Wedel unter die Lupe genommen. Erstes Opfer war die zuletzt mit zwei Beamten besetzte Station in Appen, die zum Pinneberger Revier gehörte. Ihre Aufgaben können nach Meinung der Polizeiführung aus der Kreisstadt wahrgenommen werden. Das gilt nicht für den Ein-Mann-Posten in Kummerfeld. „Er macht Sinn und wird zunächst beibehalten“, so Matthiesen weiter. Eine langfristige Bestandsgarantie gibt es für die kleine Wache jedoch nicht.

Im Rellinger Revier gibt es keine Änderungen. Es besteht neben dem Hauptsitz aus den Stationen Schenefeld, Quickborn und Bönningstedt. Auch das Elmshorner Revier mit den Außenposten in Barmstedt und Brande-Hörnerkirchen bleibt unangetastet. Während Barmstedt nie zur Debatte stand, stand der Ein-Mann-Posten in Brande-Hörnerkichen zur Disposition. „Es handelt sich um einen ländlichen Bereich mit wachsenden Einwohnerzahlen“, sagt Matthiesen. Eine schnelle Erreichbarkeit sei weder aus Elmshorn noch aus Barmstedt gegeben, daher bleibe die Station dauerhaft bestehen. Matthiesen: „Um eine verlässlichere Erreichbarkeit der Station zu gewährleisten, überlegen wir sogar, dort eine zweite Stelle einzurichten.“

Vor den größten Veränderungen steht das Revier Wedel. Erhalten bleiben Dienstsitze in Wedel, Tornesch und Uetersen. Kein Pardon gibt es für Haseldorf: Wenn Michael Beutel mit Ablauf des 31. Juli in Pension geht, wird die Polizeistation geschlossen. Dann werden Haseldorf und Haselau, die von Beutel betreut werden, dem Uetersener Revier zugeordnet.

Zum gleichen Zeitpunkt macht auch die mit Thorsten Ibs besetzte Ein-Mann-Station in Holm dicht. Hier ergibt sich jedoch eine Besonderheit: „Herr Ibs genießt einen überragenden Ruf in seinem Bereich, so dass er seine dortigen Aufgaben weiter wahrnehmen kann“, so der Stabsleiter. Ibs, der bisher Nachtdienste im Uetersener Revierbereich übernahm, wird organisatorisch dem Revier Wedel zugeordnet. Er soll künftig außer Holm auch Hetlingen betreuen und wird weiterhin von Zuhause aus arbeiten. Allerdings gilt sein Haus am Steinberge dann nicht mehr offiziell als Polizeistation. Wenn Ibs in neun Jahren das Pensionsalter erreicht, wird kein neuer Dorfsheriff mehr berufen.

„Moorrege liegt nur zwei Kilometer vom Standort Uetersen entfernt, diese Station machte polizeitaktisch keinen Sinn“, erläutert der Stabsleiter. Folgerichtig hieß es Anfang Februar für die letzten zwei von einst fünf Beamten Koffer packen. Roland Winkler und Christian Erler arbeiten nun von Uetersen aus. Sie sind dort im Ermittlungs- und Bezirksdienst eingesetzt.

„Wir sind überhaupt nicht glücklich über die Schließung“, so Moorreges Bürgermeister Karl-Heinz Weinberg. Schließlich gebe es die Station seit 1958. Weinberg kritisiert, dass es künftig keine festen Ansprechpartner bei der Polizei gibt und das der Vorschlag, eine Polizeistation für die sieben Gemeinden des Amtes Moorrege einzurichten, nie diskutiert worden sei. Weinberg: „Ich hoffe wenigstens, dass die Polizeistation nicht zur Ruine wird.“ Er fordert eine zügige Entscheidung durch das Kieler Finanzministerium, das für die Verwertung der Immobilie zuständig ist. Bei einem guten Angebot könnte auch die Gemeinde zum Kauf bereit sein.