DAK-Projekt will mit Plakaten von Schülern über Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen aufklären

Kreis Pinneberg. Freunde, Alkohol, feiern bis der Arzt kommt. Was sich nach Spaß anhört, ist die buchstäbliche Realität bei der Jugend von heute. Im Kreis Pinneberg sind im Jahr 2012 laut der Krankenkasse DAK Gesundheit 80 Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Das Erfreuliche daran: Dies ist ein Rückgang von 5,9 Prozent im Vergleich zu 2011. Auch wenn die Zahlen innerhalb dieses Zeitraumes rückläufig sind, hat sich im Vergleich zum Jahr 2006 die Zahl um dramatische 207,7 Prozent erhöht.

Stefan Albrecht von der Diakonie-Suchtberatung Pinneberg erklärt sich diesen Anstieg damit, dass die Dunkelziffer der Fälle früher viel höher gewesen sei als heute. Jugendliche hätten heutzutage weniger Hemmungen, bei einer Alkoholvergiftung eines Bekannten einen Krankenwagen zu rufen, da sie durch die Prävention aufgeklärter seien. Die aktuelle Statistik entspreche also eher der Realität.

„Eines der größten Probleme, warum Jugendliche Komasaufen, ist die Verherrlichung des Alkohols in der Gesellschaft“, sagt Thomas Ehlert, Leiter des DAK-Servicezentrums. Sich teilweise bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken, gehe als zu „normal“ durch. Alkohol sei zwar so präsent wie nie, aber eher selten Gesprächsthema. Von den Schülern selbst werde eher der Gebrauch von Medien und Cannabis thematisiert.

Dies zeigt sich auch bei der Suchtberatung: 42 Prozent der Jugendlichen kommen aufgrund von Mediensucht, wie zum Beispiel Internet oder Computerspielen, zur Beratung, nur acht Prozent geben an, ein Alkoholproblem zu haben. Laut einer Studie der Leuphana Universität Lüneburg wird im Vergleich deutlich, dass mehr Gymnasiasten regelmäßig und exzessiv Umgang mit Alkohol haben als die Schüler anderer Schulformen. Dies könne daran liegen, dass Gymnasiasten sich eher schulischem Druck ausgesetzt fühlen und daher diese Kompensationsform wählen.

Bundesweit wurden im Jahr 2012 26.673 Kinder und Jugendliche betrunken in einer Klinik aufgenommen, etwa 800 mehr als im Vorjahr. Diesem Trend möchte die DAK mit dem Projekt „Kunst gegen Komasaufen“ unter dem Motto „Bunt statt Blau“ entgegenwirken. Die Kampagne ruft alle Schüler im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren im Kreis Pinneberg noch bis zum 31. März dazu auf, Plakate zu malen. Die Jugendlichen sollen einen kreativen Bezug zum Thema bekommen und selbst glaubwürdige Botschafter werden. Unterstützt wird das Projekt durch die Diakonie-Suchtberatung Pinneberg und von Landrat Oliver Stolz. Die DAK prämiert die Sieger mit Geld- und Sachpreisen.