Experten trauen deutsch-polnischer Gruppe eine Weltkarriere zu

Pinneberg. Wer seinem Publikum Haydns „Zigeunertrio“, Dvoráks weltberühmtes Trio „Dumky“ und Brahms’ C-Dur-Trio op. 87 hintereinander serviert, kann sich einerseits ziemlich sicher sein, dass dieses Drei-Gänge-Menü aus zeitlos schönen Erfolgsstücken der klassischen Musikliteratur keinem Zuhörer Bauchgrimmen verursachen dürfte.

Andererseits verlangt der Dreiklang de luxe den Musikern ein Höchstmaß an Virtuosität, Konzentration und Hingabe ans passgenaue Zusammenspiel ab. Kurz gesagt: Das ist ein Konzertprogramm für die allererste Liga. Und dass sie genau dort ihren Platz haben, das stellten Pianist Nikolaus Resa, Geiger Krzysztof Polonek und dessen Ehefrau, Cellistin Katarzyna Polonek, bei ihrem Gastspiel im Pinneberger Ratssaal eindrucksvoll unter Beweis.

Virtuose Anmut, spielfreudige Intelligenz und Leidenschaft für perfekt ausgelotete Details kennzeichneten den Auftritt des jungen Berolina Trios, dem Fachleute eine ähnlich steile Weltkarriere wie dem etwa zehn Jahre älteren ATOS Trio zutrauen. Vielleicht ist es das Quäntchen Charisma, das das sympathische Ausnahmeensemble noch vom Olymp der Klaviertrios trennt.

Geschmeidig verknüpften die drei in ihrem Spiel die vielen gegensätzlichen Nuancen, die die Faszination der ausgewählten Kompositionen ausmachen, pinselten die folkloristische Bodenständigkeit der ukrainischen Volksweisen, die Dvorák in den „Dumky“ (zu Deutsch in etwa „Gedanken“) verarbeitete, ebenso wie die schwebende Melancholie seiner Musik in stimmigen Klangfarben. Mit Leidenschaft kosteten sie das emotionale Pathos aus, das für die Romantik typisch ist, ohne dabei in hohle Gesten abzugleiten. Sie spielten jederzeit authentisch und prägnant. Und gaben ihrem hingerissenen Publikum mit einem Mozart-Sahnehäubchen schließlich den Rest.

Zum Saisonfinale am Freitag, 21. März, hat der Kulturverein sein Programm kurzfristig geändert. Statt der angesetzten „Mehrstimmigen Gesänge“ wird Pianist Cord Garben die Mezzosopranistin Marlene Lichtenberg bei einem Liederabend begleiten. Das ursprünglich geplante Programm mit Miriam Sharoni, Jale Papila und Stefan Zelck wird voraussichtlich im November 2014 nachgeholt.