Eine Glosse von Rainer Burmeister

Kreative Kommunalpolitiker könnten klamme kommunale Kassenlage kreisweit kolossal kostengünstig korrigieren. Schöner Satz, aber wie funktioniert das? Mit der Anwendung des Verzichtsystems!

Statt auf teure Lösungen zu setzen, steuert man den preiswerten Knauser-Kurs. Wer beispielsweise von Pinneberg nach Quickborn gelangen will, kann drei Euro sparen, wenn er statt des Linienbusses ein Fahrrad benutzt. Noch mehr Geld bleibt erhalten, wenn der Verbraucher das Fahrrad anstelle eines Taxis benutzt. Dann wären für die Tour nämlich mindestens 15 Euro fällig gewesen.

In der Gemeinde Rellingen ist dieses Verzicht-Verfahren bereits erfolgreich angewendet worden. Den Ende der 70er-Jahre gefassten Grundsatzbeschluss zum Bau eines kommunalen Hallenbads hoben die Gemeindepolitiker, als die zweite Ölkrise begann, flugs wieder auf. Seitdem geht es Rellingen dank der ersparten Millionen so gut, dass jetzt sogar Schulsozialpädagogen aus der kommunalen Kasse bezahlt werden können.

Was könnte Schenefeld sich auf diese Weise alles leisten, wenn auf das herumgeisternde Gespenst eines kommunalen Friedhofs verzichtet werden würde. Mindestens noch einen dritten Bürgerentscheid. Und Barmstedt könnte den Rantzauer See trocken legen und dort Bauland verkaufen. Kein Ärger mehr mit der Invasion kranker Kanadagänse und stattdessen volle Haushaltskassen.

Ich habe mein privates Verzichtsystem schon vor knapp 30 Jahren erfolgreich gestartet. Damals verzichtete ich darauf, mir einen sündhaft teuren Ferrari zu kaufen. Von den ersparten Hunderttausenden Mark, später Euro, bezahle ich nun mein bescheidenes Eigenheim ab.

Was folgt daraus? Kategorisch knauserige Kleinbürger können klamme Kassenlage kolossal kostengünstig korrigieren.