Der 76-jährige Knut G. wird auf der zu Venezuela gehörenden Isla Margarita Opfer eines brutalen Raubüberfalls

Wedel/Porlamar. „Strahlend blauer Himmel und herrlich bunter Urlaub“ – so wirbt die Reederei Aida-Cruises für ihre Karibik-Kreuzfahrt. Doch für den Wedeler Knut G., 76, wurde der 14-Tage-Trip mit der AidaLuna zu einer Kreuzfahrt in den Tod: Der 76-Jährige geriet am Freitag bei einem Landgang auf der zu Venezuela gehörenden Isla Margarita in einen Raubüberfall. Drei Kugeln trafen den Wedeler, der laut lokalen Medienberichten noch am Tatort verstarb. Die genauen Hintergründe sind bisher unklar. Die Staatsanwaltschaft Itzehoe leitete noch am Wochenende ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt ein.

Am Sonnabend, 1. Februar, war Knut G. in La Romana in der Dominikanischen Republik an Bord des 252 Meter langen Clubschiffes gegangen. Wohl voller Freude auf eine zweiwöchige Kreuzfahrt, die zu den schönsten Inseln der Karibik führen sollte. Nach einem Seetag machte das Schiff am Montag Station auf Aruba, am Dienstag folgte Curacao, am Mittwoch Bonaire. Nach einem weiteren Seetag machte die AidaLuna dann am Freitag um 8 Uhr in El Guamache auf der Isla Margarita fest. Als der Kreuzfahrer um 18 Uhr wieder ablegte, war der Wedeler bereits tot.

Der Vorfall ereignete sich laut einem Bericht örtlicher Medien vor einem Einkaufszentrum im Inselhauptort Porlamar. Knut G. hatte offenbar keinen organisierten Ausflug gebucht, sondern befand sich auf eigene Faust auf einem Landgang. Er wurde von mindestens einem weiteren Urlauber begleitet. So berichtet die Zeitung „El Universal“, dass ein zweiter Tourist bei der Schießerei verletzt wurde.

Einem Bericht der Zeitung „El Sol de Margarita“ zufolge ereignete sich der Überfall am Ausgang des Einkaufszentrums. Der 76-jährige Urlauber und sein ebenfalls aus Deutschland stammender Begleiter wurden gegenüber dem Einkaufszentrum „Sambil Margarita“ (Municipio Maneiro) von zwei Männern auf einem Motorrad angegriffen und ausgeraubt.

Nach Berichten von Augenzeugen sollen die Männer versucht haben, Knut G. den Fotoapparat zu entreißen. Der Wedeler wehrte sich dagegen. Daraufhin schossen die Täter drei Mal auf den 76-Jährigen, trafen ihn in der Brust, im Bein sowie im Lendenbereich. Auf seinen Begleiter fielen ebenfalls Schüsse. Dieser kam demnach mit Schussverletzungen in die Clínica La Fe. Nach der Tat flüchteten die Räuber mit den Habseligkeiten ihrer beiden Opfer. Bisher ist es der lokalen Polizei offenbar nicht gelungen, die Räuber zu identifizieren und festzunehmen.

„Die Staatsanwaltschaft Itzehoe leitet ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt auf Grund eines Tötungsdeliktes ein“, bestätigte am Sonntag Peter Müller-Rakow, der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft. Die Behörde habe noch am Wochenende das Kommissariat 1 (Mordkommission) der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe mit dem Fall betraut. „Wir werden ein Rechtshilfeersuchen an die örtlichen Behörden stellen, um an weitere Informationen zu gelangen“, so Müller-Rakow weiter. Die konkreten Ermittlungen vor Ort würden in der Regel nicht durch eigene Kräfte erfolgen, sondern den örtlich zuständigen Strafverfolgungsbehörden überlassen.

Noch am Sonnabend hatte die Deutsche Botschaft in Caracas das Bundeskriminalamt sowie das Auswärtige Amt in Berlin über den Vorfall informiert. Von dort aus wurden die Staatsanwaltschaft Itzehoe und die Mordkommission eingeschaltet. Letztlich oblag es dann Polizisten des Polizeireviers Wedel, den Angehörigen von Knut G. die Todesnachricht zu überbringen.

Venezuela gilt als eines der gefährlichsten Länder der Welt. Das Auswärtige Amt stuft in seinen Sicherheitshinweisen das Zentrum von Porlamar und zwei weitere Küstenorte auf der Isla Margarita als „besonders gefährlich“ ein. Ausdrücklich wird dort auf die Gefahr von Raubüberfällen hingewiesen. 2013 sollen bereits zwei Touristen auf der Insel ausgeraubt und ermordet worden sein. „Wir bedauern den Vorfall sehr und sind in Gedanken bei den Angehörigen“, sagte Aida-Sprecher Hansjörg Kunze. Es handele sich um den ersten Todesfall bei einer Reise seines Unternehmens nach Venezuela.

Im Oktober 2011 kam mit dem Haselauer Stefan R. schon einmal ein Tourist aus dem Kreis Pinneberg auf einer Schiffstour gewaltsam ums Leben. Der 40-Jährige Weltumsegler wurde auf der Südseeinsel Nuku Hiva von einem einheimischen Jäger ermordet. Ein Jahr später schilderte R.s Freundin Heike Dorsch ihre Erlebnisse in einem Buch. Der Täter wurde gefasst und vor ein örtliches Gericht gestellt. Auch in dieses Verfahren war die Staatsanwaltshaft Itzehoe involviert. Informationen über den Ausgang liegen dort nicht vor.