Hütte am See erhalten

13. Januar: „Tante Anna weiß es besser...“ und 11. Januar: „Krupunder See: Keine Schutzhütten und Modellboote“

Gehört die Gefahr, in einer Wetterschutzhütte vom Blitz erschlagen zu werden, zum allgemeinen Risiko menschlichen Lebens – genau so wie im Wald unter Bäumen oder auf freiem Feld? Die Rechtsprechung besagt unmissverständlich, dass Wetterschutz nicht ohne Blitzschutz vorgehalten werden darf. Daher sollte man nicht belächeln, dass Halstenbek die klaren Anforderungen auf ausreichenden Blitzschutz im Rahmen der Verkehrssicherungs-Verantwortung der Gemeinde ernst nimmt. Eher stellt sich die Frage, wieso Schutzhütten an anderer Stelle (zum Beispiel in Pinneberg) nicht auch entsprechend gesichert werden.

Ob der Abriss der beiden Wetterunterstände am Krupunder See wirklich erforderlich ist, weil der Blitzschutz zu teuer würde, ist eine ganz andere Frage. Um die Kosten kann es eigentlich nicht gehen. Abriss und Entsorgung der zwei Hütten kosten etwa so viel wie der Blitzschutz eines Unterstandes, wenn man sich darauf beschränkt, lediglich den Nahbereich gegen gefährliche Schrittspannungen zu sichern.

Neben der Schutzhütte am See stehen drei hohe Bäume so dicht, dass der Blitz zur Hütte überschlagen kann. Als Sofortaktion schlage ich deshalb vor, diese Bäume statt der Hütte umzulegen. Ich bezweifle, dass die Verkehrssicherungs-Verpflichtung der Gemeinde durch ein Warnschild am historischen Eingangstor ersetzt werden kann. In Wirklichkeit geht es bei der Aktion offenbar um die Beseitigung eines beliebten Treffpunkts von Jugendlichen und Heranwachsenden, die an schönen, warmen Abenden leider Lärm machen und Unrat hinterlassen.

Ich frage mich: Warum und wohin sollen die jungen Leute vertrieben werden? Sollen sie in die Kneipen gehen? Ich plädiere dafür, wenigstens eine Hütte zu belassen und mit den Zuständen so gut es geht zu leben.

Hans Bossemeyer

Leben ist lebensgefährlich

Es war um das Kriegsende herum im Sommer. Ganz Hamburg pilgerte aus der Trümmerwüste zu Fuß an den Krupunder See, ich von Schnelsen. Der Strand war voll von Badenden, Soldaten machten Militärmusik, eine tolle Stimmung. Mittags zog es dunkel am Himmel auf, später kam Gewitterregen runter. Wenn man von den Kassenhäuschen kam, waren auf der linken Seite eine lange Holzbaracke, wo einige Getränke zu haben waren, sowie Umkleidekabinen und Geräteschuppen.

Vor der Baracke war eine Balkenabsperrung, und darauf hockten wir Jugendlichen zum Schutz gegen den Schauer. Plötzlich, ein Knall und Luftzug, alle waren von der Stange gefegt und lagen im Sand. Was war geschehen? Ein Blitz war in die sehr hohen Bäume Richtung Ausgang eingeschlagen und hatte eine Narbe am Stamm hinterlassen. Niemand war verletzt. Noch mal Tante Anna und Erich Kästner: Wird’s besser? Wird’s schlimmer? fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich.

Erwin Hientzsch

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