Abriss des seit Ende 2011 leer stehenden Gebäudes in Halstenbek ist gestartet. Neubau entsteht bis Herbst 2015

Halstenbek. Bei ehemaligen Schülern der Realschule Halstenbek dürfte etwas Wehmut aufkommen. In diesen Tagen wird ihre alte Schule an der Feldstraße, in deren Aula lange Jahre auch der Gemeinderat tagte, dem Erdboden gleich gemacht. Sie weicht dem Rathausquartier, einem Wohn- und Geschäftsensemble mit zunächst vier Gebäuden. Bauherr ist die TTS Projektgesellschaft, die das gemeindeeigene Areal für 1,2 Millionen Euro erworben hat. Das Rathausquartier ist einer der zentralen Bausteine der Umgestaltung des Halstenbeker Ortskerns.

Die Abrissbagger haben in den vergangenen zehn Tagen ganze Arbeit geleistet. Vom Großteil der pavillonartigen Gebäudeteile ist nur noch ein Trümmerhaufen übrig. Vor Beginn der Abrissarbeiten waren die Fassadenplatten abgebaut worden. Sie waren belastet und mussten entsorgt worden „Der Abriss wird voraussichtlich bis Ende Februar dauern“, sagt Björn W. Thun, der Chef der TTS Projektgesellschaft. Bis dahin wird auch der gepflasterte Schulhof entfernt, sodass der Erdbau für das Neubauprojekt starten kann.

„Wir starten mit der Ausschachtung für die Tiefgarage“, so Thun weiter. Das werde voraussichtlich im März der Fall sein. Eine offizielle Grundsteinlegung sei für April oder Mai vorgesehen. Den Rohbau übernimmt das Elmshorner Bauunternehmen Diedrich Thun, die übrigen Gewerke werden per Einzelausschreibung vergeben. Thun rechnet mit einer Bauzeit von 18 Monaten. Die schlüsselfertige Übergabe an die Käufer der 29 Eigentumswohnungen ist im Herbst 2015 geplant.

Bis dahin müssen sich die Anlieger auf Behinderungen durch den Baulärm und die Baufahrzeuge einstellen. Auf der Feldstraße wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf zehn Stundenkilometer reduziert. Weil auch rund um das Rathaus noch fleißig gebaut wird, soll der Baustellenverkehr für das Rathausquartier über Feldstraße und Hartkirchener Chaussee geführt werden. Dafür hat die Behörde die Einbahnstraßenregelung im letzten Stück der Feldstraße aufgehoben.

Der Bebauungsplan sieht für das 6000 Quadratmeter große Areal zwischen Gustav- und Feldstraße fünf Baufelder vor, von denen zunächst vier realisiert werden sollen. Es entstehen drei Mehrfamilienhäuser sowie ein Dienstleistungs- und Geschäftsgebäude gegenüber dem Rathaus. Vorgesehen sind 29 barrierearme Zwei-, Zweieinhalb- und Drei-Zimmer-Wohnungen mit Größen von 60 bis 100 Quadratmetern, die Gebäude verfügen über Fahrstühle.

„22 der 29 Wohnungen sind bereits reserviert. Die Nachfrage ist sehr groß“, sagt Thun. Viele Interessenten würden noch eigene Häuser bewohnen und diese auf Grund ihres Alters aufgeben wollen. Thun: „Wir haben aber auch Familien mit Kindern, die sich für eine der 29 Wohnungen interessieren.“

Zusätzlich stehen zwei Vier-Zimmer-Penthouse-Wohnungen mit 100 beziehungsweise 130 Quadratmetern im Dienstleistungs- und Geschäftsgebäude zur Verfügung. Thun: „Wir werden in Kürze mit der Vermarktung des Gebäudes beginnen.“ Für die Geschäftsflächen im Erdgeschoss kann sich der Bauherr etwa Apotheke, Optiker, Hörgeräteladen, Sanitätshaus, einen Drogeriemarkt oder auch eine Galerie vorstellen. Im ersten Stock wäre eine Nutzung für Büros oder Praxen möglich.

Das Geschäftshaus gegenüber dem Rathaus umfasst zwei Stockwerke plus Staffelgeschoss. Die Gebäude mit Blickrichtung auf die Feldstraße erhalten drei Geschosse. Das vierte Wohnhaus bekommt drei Etagen und ein Staffelgeschoss. Zudem entsteht eine durchgängige Fuß- und Radwegeverbindung vom Bahnhof zum Rathausplatz.

Die Realschule stand seit Ende 2011 leer. Sie war zuvor mit der Schule Süd sowie der Grundschule Nord zur Grund- und Gemeinschaftsschule an der Bek verschmolzen worden. Die 729 Schüler der ersten Stunde nahmen ihren Neubau am 26. Oktober 2011 in Besitz. Die Schule Süd war bereits im Juli 2013 abgerissen worden, auch sie weicht einem Neubaugebiet. Die Grundschule Nord wird neuer Sitz für Bücherei und Volkshochschule.