Land verteilt 5,5 Millionen Euro für psychosomatische Therapieangebote. Raudies wirbt um Geld

Elmshorn. Wer im Kreis Pinneberg Hilfe wegen Burnout, Depressionen oder Panikattacken braucht, muss unter Umständen zwei Monate auf einen freien Platz in einer Psychiatrischen Tagesklinik warten. Das Regio Klinikum Elmshorn und die Tagesklinik in Pinneberg können den Bedarf mit 105 stationären und 35 teilstationären Plätzen für Erwachsene sowie 30 beziehungsweise zehn Plätze für Kinder und Jugendliche nicht abdecken. Pinneberg ist im Vergleich zu anderen Landkreisen mit weniger Einwohnern unterdurchschnittlich versorgt.

Die Regio Kliniken haben daher einen Antrag auf Erhöhung der Bettenkapazitäten gestellt. SPD-Landtagsabgeordneten Beate Raudies möchte dieses Vorhaben unterstützen und wirbt bei ihren Kollegen im Kieler Landtag für den Standort Elmshorn. „Das Land hat 5,5 Millionen Euro aus dem Zensustopf zur Verfügung gestellt, um fünf neue Tageskliniken mit psychosomatischem Therapieangebot im Land einzurichten“, sagt die Elmshorner Politikerin. Ein Teil des Geldes soll nach Elmshorn fließen, wenn es nach Raudies geht.

Der erste Schritt war jetzt ein gemeinsamer Besuch mit Bernd Heinemann, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, im Regio Klinikum Elmshorn. Im Gespräch mit dem Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Professor Dr. Hubert Kuhs und der Oberärztin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Dr. Annegret Eckhard-Ringel sowie mit Dr. Lars Timm, dem kaufmännischen Direktor der Einrichtung, haben sich die Landtagspolitiker über die Umsetzung des Psychiatrieplanes im Kreis Pinneberg informiert.

Noch in den 90er-Jahren habe es einen stringenten Psychiatrieplan gegeben, so Bernd Heinemann. Nachdem man diesen Bereich in die Verantwortung der Kommunen gelegt habe, herrschen nun unterschiedliche Standards im Land. „Ein Psychiatrieplan muss allerdings transparent sein und für ganz Schleswig-Holstein verbindlich gelten. Denn nur mit genauen Informationen können wir herausfinden, wie wir uns aufstellen müssen“, sagt Heinemann.

Neben der Erhöhung der bereits bestehenden Bettenzahl wollen die Regio Kliniken in Elmshorn zusätzlich eine psychosomatische Tagesklinik mit 15 Plätzen einrichten. Der Bedarf ist nach Ansicht von Hubert Kuhs vorhanden und das Klinikum Elmshorn als Standort gut geeignet: „Wir haben hier sowohl inhaltlich als auch baulich eine enge Verknüpfung zwischen den somatischen und psychiatrischen Bereichen.“

Da die Patienten neben ihrer Behandlung in der Tagesklinik schnell wieder in den Beruf und ihren Alltag eingegliedert werden sollen, ist eine wohnortsnahe Versorgung notwendig. Raudies glaubt, Elmshorn habe gute Karten, finanzielle Unterstützung zu erhalten. Als nächsten Schritt will sie sich mit einem Brief an Sozialministerin und Pinnebergs ehemalige Bürgermeisterin Kristin Alheit wenden.

Sollte das Land positiv entscheiden, wäre ein entsprechender Umbau innerhalb von drei bis sechs Monaten möglich. „Wir sind bereit“, sagt der kaufmännische Direktor Timm.