Ob Schenefeld einen eigenen Friedhof braucht und ob ihn sich die Stadt am Ende überhaupt leisten kann – darüber streiten Schenefelds Politiker seit Jahrzehnten und kommen dabei nicht voran.

Schenefeld. Damit soll jetzt Schluss sein. Am Donnerstagabend herrschte große Einigkeit darüber, dass diese Entscheidung den Bürgern überlassen wird. Die Ratsmitglieder beschlossen mit überwältigender Mehrheit in der vergangenen Sitzung, dass es am 25. Mai in Schenefeld einen Bürgerentscheid geben wird. Damit werden die Wahlberechtigten der Stadt nicht nur über die Vertreter im Europaparlament abstimmen, sondern können auch ihren Willen in Form eines Bürgerentscheids zum Thema Friedhof bekunden. „In den vergangenen 25 Jahren sind wir in den politischen Beratungen über den Friedhof nicht vorangekommen. Der einzig richtige Weg ist es, den Bürger selbst entscheiden zu lassen“, begründete Andreas Wilken von der Offensive für Schenefeld den Vorstoß seiner Partei, dem sich CDU, SPD, Grüne und BfB am Ende der Diskussion auch anschlossen.

Skeptisch ist dagegen der Seniorenbeirat der Stadt. Der Vorsitzende Eckhard Vogelgesang warnte die Politiker davor, die Entscheidung über den Friedhof an die Bürger abzugeben: „Die Kosten sind immens, und ich muss doch als Bürger die Details genau wissen. Darüber zu entscheiden, überfordert die Leute.“ OfS-Fraktionschef Jörg Evers sah das anders: „Der Bürger ist mündig genug, sich selbst zu informieren. Das ist eine einmalige Gelegenheit, Klarheit zu schaffen.“ Zudem werde man den Bürger nicht im Unklaren über die Kosten lassen. Geplant sind ein Infoschreiben sowie Infostände und ein Abend im Rathaus zum Thema Friedhof.

Die Frage, die den Schenefeldern am 25. Mai gestellt wird, lautet: Soll die Stadt Schenefeld einen vollwertigen Friedhof herstellen und betreiben, der auch langfristig mit circa 50.000 bis 100.000 Euro pro Jahr bezuschusst werden müsste? „Wir sind skeptisch, ob sich ein Friedhof rechnet. Aber das Beste ist, wir fragen, was die Schenefelder wollen“, sagt Michael Behrens von den Grünen. Denn wie auch immer das Ergebnis ausgeht, es ist für die Politiker in den kommenden zwei Jahren bindend. Genau das war eine stichprobenartige Befragung während der Landtagswahl im Mai 2012 eben nicht. Damals hatte sich eine deutliche Mehrheit der Befragten für die Errichtung einer Begräbnisstätte in der Stadt aussprochen.