Gemeinde und Baukonzern Hochtief unterzeichnen Vertrag für das Millionenprojekt und stellen aktuelle Baupläne vor

Halstenbek. Als „Ehe auf Zeit“ bezeichnete Halstenbeks Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann die Verbindung, die sie kurze Zeit später per Unterschrift besiegelte. Am Freitag unterzeichneten die Verwaltungschefin sowie Sandra Arendt, Geschäftsführerin der Hochtief PPP Solutions AG, den Vertrag über den Neubau des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums. Damit kann die Realisierung des dritten sogenannten Public-Private-Partnership-Projektes (PPP), das die Gemeinde mit einem Bauunternehmen eingeht, beginnen. Laut dem Kontrakt wird Hochtief das Gymnasium, das auf den Parkplätzen angrenzend an die Sporthalle entsteht, planen, bauen und betreiben. Das Vertragsvolumen beläuft sich auf 31 Millionen Euro, wobei 21 Millionen Euro auf den Bau und zehn Millionen Euro auf den Betrieb entfallen.

„Ich freue mich, dass mit der Vertragsunterzeichnung ein sehr wichtiger Meilenstein für den Neubau des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums vollzogen wird“, so die Bürgermeisterin. Hoß-Rickmann hob hervor, dass die Gemeinde mit der Umsetzung des Projektes als Inhabermodell in öffentlich-privater Partnerschaft erneut einen Weg gehe, der bereits mit dem Neubau der Sporthalle an der Feldstraße sowie der Grund- und Gemeinschaftsschule an der Bek erfolgreich beschritten wurde. Beide Projekte waren mit der Baugesellschaft Goldbeck realisiert worden. Das Unternehmen hatte sich auch im Vergabeverfahren für das Borchert-Gymnasium beworben, war jedoch Hochtief unterlegen. Der Vertrag mit Hochtief läuft bis August 2033. Die Vertragslaufzeit ist den anderen beiden PPP-Projekten angepasst, so dass die Gemeinde dann alle drei Objekte übereignet bekommt.

Gemeinde übernahm die Trägerschaft des Gymnasiums 2009 vom Kreis

„Das neue Gebäude wird die Bildungschancen unserer Schüler deutlich erhöhen“, sagt Hoß-Rickmann. Die Gemeinde habe 2009 die Trägerschaft für das Gymnasium vom Kreis übernommen und lange überlegt, ob das asbest-belastete und marode Gebäude saniert oder ein Neubau angestrebt werden soll. „Der Neubau ist die wirtschaftlich beste Lösung und auch die beste Lösung für die Schüler, weil auf eine Sanierung während des laufenden Betriebes verzichtet werden kann.“ Durch die Integration der Büchereizweigstelle Krupunder in den Neubau würden Synergieeffekte zwischen Schule und Bücherei erzielt – und die neue Aula mit 500 Plätzen bilde künftig den „zentralen Ort für Kultur in Halstenbek“, so die Bürgermeisterin.

„Schulen sind unsere Lieblingsprojekte“, so Sandra Arendt von Hochtief. Ihre Gesellschaft habe bereits weltweit mehr als 20 Schulbauprojekte im PPP-Verfahren realisiert, darunter zehn in Deutschland. Arendt: „Wir werden schnell eine tolle Schule fertigstellen.“ Hochtief wird bereits Mitte Februar mit Baumfällungen beginnen, die eigentlichen Arbeiten starten im April. Nach den Osterferien soll die provisorische Parkfläche auf einem Nachbargrundstück nutzbar sein, so dass Hochtief das Baufeld freiräumen kann. Im Juni werden die Baugrube ausgehoben und die Rohbauarbeiten starten. Nach einem einem Jahr Bauzeit erfolgt die Übergabe. Der Vertrag regelt, dass die 1000 Schüler pünktlich zum Schuljahresbeginn 2015/2016 einziehen können. Und auch die offizielle Einweihungsfeier ist bereits terminiert – und zwar für den 15. September 2015.

Nach dem Einzug der Schüler rücken die Bauarbeiter dem Altbau zu Leibe. Er wird entkernt und von den Schadstoffen befreit, anschließend erfolgt der Abriss. Wenn dieser im Frühjahr 2016 abgeschlossen ist, können der neue Schulhof und die Außenanlagen wie Parkplätze in Angriff genommen werden. Das Projekt wird im Juli 2016 abgeschlossen.

Das bestehende Blockheizkraftwerk wird in den Neubau integriert

Die Hochtief PPP Solutions und die Firma Hochtief Hamburg übernehmen sämtliche Planungs- und Bauleistungen. Den Betrieb regelt die Firma SPIE, die im September 2013 die Facility-Management-Aktivitäten von Hochtief erworben hat. Das neue Gymnasium wird als massive Stahlbetonskelettkonstruktion erstellt. Das Erdgeschoss erhält eine Klinkerfassade, die beiden Obergeschosse und das Staffelgeschoss bekommen Metallpaneele. Das Erdgeschoss umfasst das großzügige Foyer, die Bücherei-Zweigstelle, die Aula mit einer Raumhöhe von fünf Metern und angrenzenden Musik- und Proberäumen sowie die Mensa. Im ersten Stock finden das Lehrerzimmer und die Sekundarstufe I Platz, die zweite Etage ist der Sekundarstufe II sowie Fachräumen vorbehalten. Im Staffelgeschoss werden die Musik- und Werkräume untergebracht.

Das bestehende Blockheizkraftwerk wird in den Neubau integriert und die bisherige Dreifeld-Sporthalle an das Gebäude angeschlossen. Auf der Rückseite ist ein großzügiger Schulhof geplant. Ein zweiter Pausenhof entsteht auf der Innenseite zwischen Neubau und Sporthalle. Er kann variabel genutzt werden, etwa als Musikhof oder bei schönem Wetter als Außenbereich der angrenzenden Caféteria/Mensa.