In Klein Nordende erstellen Bürger und Politiker gemeinsam ein Ortsentwicklungskonzept

Klein Nordende. Klein Nordende ist eine Gemeinde, in der es sich gut leben lässt. Gepflegte Einfamilienhäuser im Ortskern, eingebettet in Landschaftsschutzgebiete wie dem Liether Moor und Baumschulflächen. Vereinsleben wird groß geschrieben. 3200 Bürger leben hier, sind durch die Bundesstraße 431 an Elmshorn und Hamburg angebunden und doch im Grünen. Das Töverhuus bildet das Zentrum der Gemeinde. Hier sollen am Sonnabend, 15. Februar, von 15 Uhr an alle Bürger zusammenkommen, um gemeinsam über die Zukunft ihres Dorfes zu reden und gemeinsam ein Ortsentwicklungskonzept zu entwerfen.

Dazu lädt das Bürgerforum Klein Nordende ein, eine politisch unabhängige Gruppe von Nachbarn aus dem Vossbarg, der Bürgermeister-Dierks-Straße und der Sandhöhe, deren Grundstücke an das Baugebiet Auenland angrenzen. Einige Anlieger klagen, dieses sei zu groß, die Mehrfamilienhäuser zu klobig, die Bebauung zu eng. Im Sommer, als die ersten neuen Häuser standen, hatten sie sich spontan zum Meinungsaustausch getroffen. Aus ihrer Sicht hatte es bei Planung und Durchführung des jüngsten Bauprojekts nicht genügend Transparenz gegeben.

Die Fraktionen unterstützen das Bürgerforum Klein Nordende

Ingeborg Pehrs vom Bürgerforum räumt aber auch ein, „sich nicht ausreichend in die politischen Entscheidungen eingebracht zu haben.“ Ihre Mitstreiterin Andrea Gentzsch fügt hinzu: „Baupläne sind für Laien schwer zu lesen.“ Die ganze Geschichte mit dem Auenland sei jedoch nicht gut gelaufen. Sie persönlich sei aus Hamburg nach Klein Nordende gezogen, um Ruhe und Natur zu finden. Sie stößt sich an der massiven Bebauung und fürchtet, dass es bald keine Grünflächen mehr geben wird und der Verkehr auf Dorfstraßen immer mehr zunimmt und der Ort so an Lebensqualität verliert.

Im Laufe weiterer Treffen entstand die Idee, mit Gemeindevertretern und anderen interessierten Mitbürgern über die Zukunft der Gemeinde ins Gespräch zu kommen – unabhängig vom Auenland. Die Gruppe stellte ihre grundlegenden Ideen Bürgermeister Hans-Barthold Schinkel und den weiteren 16 ehrenamtlich tätigen Gemeinderatsmitgliedern im vergangenen November vor. Die Reaktion war positiv. Alle Fraktionen – Wählergemeinschaft, SPD und CDU – zeigten Interesse, ein solches Projekt unter Beteiligung möglichst vieler gemeinsam durchzuführen.

„Uns geht es nicht darum, das Bauprojekt zu behindern“, betont Forumsmitglied Marco Ader. „Wir wollen alle Bürger beteiligen und gemeinsam entscheiden, wo wir in zehn bis 20 Jahren stehen wollen.“ Dazu gehören Fragen, ob die Gemeinde Breitband möchte, den Ausbau von Radwegen, um wie die Infrastruktur so gestaltet werden kann, dass die Menschen im Alter nicht aus ihren Eigenheimen wegziehen müssen. Es gehe nicht darum, zu verhindern, dass der Verkehr vor der Haustür verschwindet, sondern um eine intelligente Verkehrslenkung, mit der alle zufrieden sein können. Mit Flyern und einer eigenen Internetseite informierten sie das Dorf über ihr Vorhaben. Nun hoffen sie auf rege Beteiligung.

Vor zehn Jahren scheiterten Projekte der Bürger an der Finanzierung

Geplant sind drei Gruppen, die sich mit Bauleitplanung, Umweltthemen und Verkehrslenkung auseinandersetzen. Eine übergeordnete Lenkungsgruppe soll koordinieren.

„Ich finde es grundsätzlich gut, dass sich die Bürger einbringen“, sagt Bürgermeister Schinkel. „Die Gemeindevertreter haben ein großes Interesse an der Weiterentwicklung der Gemeinde und wollen sich in den Gruppen einbringen“, sagt Schinkel.

„Wir hatten vor zehn Jahren schon einmal ein Bürgerforum zur ländlichen Strukturanalyse.“ Die Bürger waren aufgerufen, mitzugestalten. Es ging um Themen rund um Umwelt, Kultur und Bauleitplanung. „50 bis 80 Leute beteiligten sich an den Diskussionen“, sagt Schinkel. Viele tolle Ideen entstanden. Ein großer Erfolg, der letzten Endes an der Finanzierung scheiterte. „Schleswig-Holstein hatte sich geweigert, die fünf Prozent des Geldes bereit zu stellen. Daraufhin zog auch die EU ihre Zusage an Fördermittel zurück“, sagt Schinkel. Das Bürgerforum schlief ein.

Diesmal soll es anders laufen. Innerhalb eines Jahres soll das Ortsplanungskonzept stehen, so hat es sich das Bürgerforum zum Ziel gesetzt.