Nach Attacken gegen Schenefelder JUKS-Chef Kurt Krauß hat dieser seine Anwälte eingeschaltet

Schenefeld. Irgendwann ist ein Punkt erreicht, da helfen nur noch Anwälte. Für Kurt Krauß, Leiter des Jugend- und Kommunikationszentrums Schenefeld (JUKS), war dieser Punkt am Donnerstagabend eindeutig erreicht. Während es in der Ratsversammlung eigentlich um die zukünftige Kulturarbeit der Stadt und einen Vertrag mit dem JUKS als einzigen noch verbliebenen Anbieter über die Bespielung des Forums gehen sollte, musste Krauß miterleben, wie öffentlich über seine Person und seine Arbeit diskutiert wurde. „Der Rubikon wurde überschritten. Es ist ganz deutlich geworden, dass es nicht mehr um die Sache, sondern um mich als Person geht. Ich muss das jetzt strafrechtlich und zivilrechtlich klären lassen“, sagt Krauß am Tag danach im Abendblatt-Gespräch.

Sowohl Bürgervorsteherin Gudrun Bichowski als auch Bürgermeisterin Christiane Küchenhof versuchten die Kommunalpolitiker zu stoppen. Mit wenig Erfolg. In einem öffentlich vorgetragenen Brief warf unter anderem Dietrich Osten, der auch für die Offensive für Schenefeld im Kulturausschuss sitzt, Krauß vor, er habe nicht die nötige Berufsausbildung, um die Kulturarbeit im Forum zu übernehmen. Zudem erfordere die Aufgabe eine ausgeglichene Person, die nicht so schnell die Beherrschung verliere. Zudem führte Osten aus, dass der JUKS-Chef in der Vergangenheit bereits unterschiedliche Projekte wie die Kneipe (Daddys) oder die zu vermarktenden Seminarräume erfolglos angegangen wäre.

Vor allem Mitglieder der SPD, aber auch der Grünen, reagierten empört auf die Vorwürfe. „Das ist Rufmord“, sagte Sozialdemokratin Ingrid Pöhland. SPD-Fraktionschef Niels Wieruch sagte: „Ich dachte, wir hätten genug Porzellan im Bereich Kultur in den vergangenen zwei Jahren zerschlagen.“ Und auch die Bürgermeisterin war entsetzt über den Verlauf der Debatte. Beleidigungen eines städtischen Mitarbeiters weise sie entschieden zurück. Trotzdem legte CDU-Fraktionschef Hans-Jürgen Rüpcke nach. „Wir geben damit auch den Schulen ein ganz schwierigen Kulturansprechpartner mit. Das weiß jeder, der sich mit diesem Herren einmal auseinandersetzen musste.“ Und sein CDU-Kollege Rainer Sempell kritisierte, dass der Leiter des JUKS es bislang nicht geschafft hätte, die Verbesserung der offenen Jugendarbeit voranzutreiben. Umso mehr sei zu befürchten, dass er mit dem Zusatzprojekt Forum weniger Zeit dafür habe.

Über den trotzdem von SPD und Grüne am Ende erteilten Kulturauftrag im Forum mag und kann Krauß derzeit nicht nachdenken. Bevor der Vertrag mit dem JUKS unterzeichnet werde, bevor überhaupt in der Sache etwas passiert, müssten laut Krauß erst alle Dinge aus dem Weg geräumt werden. „Das ist Mobbing, was da passierte. Es grenzt an Rufmord und Verleumdung. Da kann man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.“