Der Maler Freddy Rode zeigt von Sonntag an 40 jüngere Werke im Haus Waldburg in Barmstedt

Barmstedt. Er war schon immer ein Künstler, der über den Tellerrand schaute. 25 Jahre führte Freddy Rode mit seiner Frau Karin das Galerie-Café im alten Gefängnis auf der Barmstedter Schlossinsel und machte es zum beliebten Ausflugslokal für Tagestouristen. Da musste die Malerei des gelernten Portraitmalers und Bildhauers zurückstehen. Seit der heute 72-Jährige 2010 das Café aufgegeben hat, kann er sich wieder seiner Kunst widmen. Und so zeigt Rode von Sonntag, 26. Januar, an eine Werkschau seiner jüngsten Arbeiten im Haus Waldburg an der Moltkestraße 15 in Barmstedt.

Die Ausstellung steht unter dem Motto „Was mich bewegt“, sagt Rode. So versteht der Künstler seine Arbeiten auch als Gesellschaftskritik. „Ich möchte in meinen Bildern eine Geschichte erzählen und finde es toll, wenn mir das gelingt.“ So hat er als Titelbild für die Ausstellung ein Marienbild mit Kind entworfen. Es ist ein kleines Mädchen mit einer Puppe auf dem Arm, beide schauen traurig in die Welt hinaus. Das Mädchen sieht aus wie eine Migrantin, vielleicht eine Roma.

„Kinder sind nicht von sich aus schlechte Geschöpfe“, erklärt Rode dazu. Wem bei Roma-Kindern jene bettelnden Kinder auf Hauptbahnhöfen einfallen, dürfe nicht vergessen, dass es ihre Eltern und deren arme Verhältnisse sind, die sie dazu zwingen. Auch die aktuelle Diskussion um Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche sei ihm durch den Kopf gegangen, als er das Bild malte, sagt Rode.

Der Künstler, der bis 2013 auch der Barmstedter Stadtvertretung angehörte, behandelt Themen wie Umwelt, Politik und Gesellschaft in seinen Werken, von denen er 40 im Haus Waldburg zeigen wird. Der Humor darf dabei nicht zu kurz kommen, denn Rode lacht viel und gern und nimmt sich selbst nicht allzu zu ernst. So zeigt er einen EU-Kommissar als Narr, der den kriselnden Euro als rohes Ei in den Händen hält. Der Künstler selbst erscheint oft als Clown. „Der Figur des Clowns bediene ich mich oft“, sagt Rode. „Denn der Clown war früher der einzige Mensch, der der Obrigkeit die ungeschminkte Wahrheit vortragen konnte, ohne dafür bestraft zu werden.“ Mit Witz und Ironie gesellschaftliche Phänomene oder Missstände künstlerisch darstellen, so versteht Rode seine Arbeit.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 26. Januar, um 10.30 Uhr vom Ersten Stadtrat Ernst-Reimer Sass eröffnet und ist bis zum 16. Februar zu besichtigen. Die Laudatio hält Ursula Bruckwilder, die Rodes Werk gut kennt.