Jahresversammlung des Bundes deutscher Baumschulen: 2013 war ein mäßiges Jahr

Ellerhoop/Kreis Pinneberg. Die Erfolgsformel der grünen Branche ist recht einfach. „Wetter, Wetter, Wetter“, brachte sie Axel Huckfeldt bei der Hauptversammlung des Bundes deutscher Baumschulen (BdB) in Ellerhoop auf den Punkt. Das abgelaufene Jahr 2013 war in dieser Hinsicht wegen des langen Winters und heißen Sommers ein eher mäßiges Jahr für die 400 Baumschulbetriebe im Land, sagte der für vier weitere Jahre wiedergewählte BdB-Landesvorsitzende. Die Vorzeichen, dass sich dies zum Positiven ändere, stünden gut, sagte BdB-Präsident Helmut Selders. Er sprach den Kollegen Mut zu. Bislang sei der Winter recht milde, die Wirtschaft wachse wie seit Jahren nicht mehr. „Wir haben allen Grund, guter Hoffnung zu sein. 2014 wird ein gutes Jahr.“

Damit diese Prognose eintrifft, setzt der Verband nicht nur aufs Wetter. Vielmehr ist eine Doppelstrategie geplant, die die Zukunft der gesamten Gartenbaubranche sichern soll. So werde in diesem Jahr eine Kampagne zur verstärkten Nachwuchswerbung starten, kündigte der Landesgeschäftsführer Frank Schoppa an. „Damit müssen wir jetzt loslegen. Das ist ein Leuchtturmthema für uns.“ Wegen der Internationalen Gartenschau in Wilhelmsburg voriges Jahr, bei der sich die Baumschulen stark engagierten, sei dieses Projekt verschoben worden.

Zudem will der BdB mit den Kollegen vom Gartenbauverband Nord sowie dem Garten- und Landschaftsbau eine Imagekampagne starten, um den gesellschaftlichen Wert von Bäumen und Pflanzen stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Diese Strategie richte sich nicht nur an den Verbraucher, um höhere Marktpreise zu erzielen, sagt Schoppa. Auch die Politik soll künftig wieder mehr davon überzeugt werden, wie wichtig grüne Inseln für eine Stadtplanung seien. „Grün wird immer mehr ersetzt durch Steine, Beton und Glas“, sagt Schoppa. Die Hamburger Hafen-City sei dafür ein abschreckendes Beispiel. „Da müssen wir uns jetzt kritisch einmischen.“

Damit das bei den politischen Entscheidungsträgern Gehör findet, hat der BdB eine weitreichende Entscheidung getroffen. In diesem Jahr wird nach 70 Jahren die Zentrale des Bundesverbandes von Pinneberg nach Berlin verlagert. Die Immobilie an der Bismarckstraße wird verkauft und eine neue für die acht Beschäftigten der Bundesgeschäftsstelle in der Nähe des Regierungsviertels bezogen. „Der Bundesverband des BdB gehört nach Berlin“, sagt Präsident Selders. Diese Entscheidung hätten 92 Prozent der Mitglieder mitgetragen.

Denn die Zukunft der grünen Branche sei nicht unbedingt blumig, warnte Branchenkenner Helmuth M. Huss bei einem Referat, das die Ergebnisse eines Zukunftskongresses zusammenfasste. Danach habe der Gartenbau eine enorme Konzentration auf immer größere Betriebe erlebt. Darum müsse die Branche nicht nur für alle Verbraucherschichten die passenden Produkte anbieten, um wettbewerbsfähig zu bleiben, so Huss. Das Argument der grünen Lebensqualität müsse in den Fokus gerückt werden. „Obst und Gemüse sind gesund. Und wenn Herr Meyer sein Haus verkauft, ist es oft der eingewachsene Garten, der den Wert der Immobilie steigen lässt.“ Dieses Qualitätsdenken müsse sich auf alle Werbestrategien übertragen, riet Huss. „Wenn wir die Preise immer tiefer und tiefer ansetzen, haben wir schon verloren.“

Ohne Nachwuchs sieht es aber düster aus. Darum hat die grüne Branche jetzt die Imagebroschüre „Traumberuf Gärtner“ entwickelt, um mehr junge Leute für die Ausbildung zu gewinnen. „Dafür müssen wir über das Berufsbild aufklären und uns verstärkt auf Ausbildungsmessen präsentieren“, sagt Schoppa. „Aber wir müssen auch die Betriebe überzeugen, wieder stärker in die eigene Ausbildung zu investieren.“