Die Autorin Cornelia Stolze hinterfragt in ihrem Buch den Nutzen teurer Medikamente

Die Wissenschaftsjournalistin Cornelia Stolze vertritt in ihrem Buch „Vergiss Alzheimer“ die These, dass Pharmakonzerne uns mit teuren Medikamenten hinters Licht führen wollen.

Was hat Sie angetrieben, ein Buch über Demenz zu schreiben?

Mein Ziel ist, anderen Menschen die Augen zu öffnen, wie unsere Gesellschaft seit Jahren auf diesem Gebiet von Medizinern, Forschern und Pharmafirmen in die Irre geführt wird. Für die Betroffenen hat das massive Folgen: So werden viele ältere Menschen zu Alzheimer-Kranken gestempelt. Patienten erhalten nutzlose und teure Medikamente. Die wahren Ursachen der Demenz wie Medikamentennebenwirkungen, Infarkte im Gehirn, Depressionen oder Austrocknung werden übersehen. Weil die richtige Diagnose ausbleibt, erhalten Patienten die falsche Therapie und leiden unnötig.

Haben Sie privat Erfahrungen mit dem Thema gemacht?

Meine Großmutter hat einen schweren Schlaganfall erlitten. Sie konnte sich kaum noch bewegen oder sprechen. Sie hatte auch ihren Nachnamen vergessen. Zum Glück hat mein Großvater sie schnell ins Krankenhaus gebracht. Nach ein paar Monaten hatte sie sich komplett erholt. Ohne meinen Opa wäre sie in einem Pflegeheim gelandet.

Was haben Sie mit Ihrem Buch bewegt?

Ich höre von vielen Menschen, dass ihnen vieles klar geworden ist, was ihnen schon zuvor komisch vorgekommen war. Inzwischen regt sich auch zunehmend Widerstand gegen den Einfluss der Industrie unter Medizinern. Ich freue mich auch, wenn mein Buch dazu beiträgt, dass der eine oder andere nicht in den Teufelskreis aus Fehldiagnosen und falschen Therapien gerät, in dem heute leider viele ältere, geschwächte oder einsame Menschen stecken.

Haben Sie schon immer so gedacht?

Ich habe – wie wohl die meisten Deutschen – lange überhaupt nicht an der Existenz der Alzheimer-Krankheit gezweifelt. Ich bin dann durch einen Zufall daraufgestoßen. Kurz zusammengefasst stellte sich heraus: Zwar redet alle Welt von Alzheimer. In Wirklichkeit weiß aber niemand, was das ist.