Verkauf des 120 Hektar großen Areals zwischen Heist und Appen ist vom Tisch. Bund will mit Flugplatz GmbH verhandeln

Uetersen/Heist. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) hat einen radikalen Kurswechsel bei der künftigen Vermarktung des Flugplatzes Uetersen-Heist vorgenommen. Anders als bisher geplant, soll das mehr als eine Million Quadratmeter große Gelände zwischen Heist und Appen nun nicht mehr verkauft, sondern erneut an die Flugplatz GmbH vermietet werden.

Damit bringen die Bundesvermögensverwalter ihre Immobilie wieder in eine stabilere „Fluglage“. Über Jahre hinweg war zuvor von der Bima versucht worden, den Grasplatz mit der 1000 Meter langen Start- und Landebahn und einer benachbarten Piste für Segelflieger zu verkaufen.

Doch die Flugplatz GmbH und die sie tragenden Luftsportvereine waren nicht willens und in der Lage, die dafür erforderliche Millionensumme aufzubringen. Auch andere Interessenten sprangen unter anderem wegen der umfangreichen Nutzungsbeschränkungen und Auflagen wieder ab.

Jetzt wird es allerdings höchste Zeit, sich mit den Platzbetreibern zu arrangieren. Denn der Mietvertrag zwischen der GmbH und der Bima läuft Ende März dieses Jahres aus.

„Eine stillschweigende Verlängerung des Mietverhältnisses ist ausgeschlossen”, sagt Ralph-Gerhard Kayser vom Facility Management der Bundesanstalt. Die in Schwerin ansässige Abteilung für gewerbliche Liegenschaften hat nun das Objekt von der bisherigen Verkaufsabteilung der Bima übernommen.

„Wir werden der GmbH in Kürze Vertragsverhandlungen anbieten”, kündigte Kayser auf Anfrage der Pinneberger Redaktion des Hamburger Abendblatts an. Die Bima sei auch bereit, einen längerfristigen Mietvertrag mit den Flugplatzbetreibern abzuschließen. Zu näheren Einzelheiten wollte sich Kayser im Vorfeld der Gespräche nicht äußern.

Die Abkehr vom bisher angestrebten Verkauf des Verkehrslandeplatzes wird von Erwin Ilper begrüßt. Dem ehrenamtlich tätigen Geschäftsführer der Flugplatz Uetersen-Heist GmbH ist daran gelegen, eine möglichst langfristige Mietvereinbarung über mindestens zehn Jahre mit den Eigentümern zu treffen. Dies sei auch im Interesse der ansässigen Luftverkehrsunternehmen, Flugschulen und des Pächters des Towers-Restaurants. Zudem werde es auf diese Weise erleichtert, Investitionen zum Erhalt des Flugplatzes zu tätigen.

Unter anderem befinden sich das Towergebäude sowie das Restaurant und die Tankstelle im Besitz der GmbH. Eigentümer des Geländes ist der Bund, weil der jetzige Verkehrslandeplatz früher als Militärflughafen diente. Der Gras-Airport, mit etwa 44.000 Flugbewegungen jährlich einer der am meisten genutzten Flugplätze Schleswig-Holsteins, grenzt unmittelbar an die Marseille-Kaserne, in der sich die Unteroffizierschule der Luftwaffe befindet. Weil die Bundeswehr ein Interesse daran hat, den Flugplatz zu erhalten, gibt es auch keine Chance für andere Nutzer. Damit ist die Flugplatz GmbH als Vertragspartner in exponierter Stellung.

Hin und wieder wird die Grasbahn des Verkehrslandeplatzes sogar noch zum Ziel von Militärmaschinen. Dies gilt nicht nur, wenn hochrangige Offiziere oder künftig gar die neue Verteidigungsministerin der Unteroffizierschule der Luftwaffe einen Besuch abstatten. Auch mit den wuchtigen Transall-Transportern der Bundeswehr wird die Graspiste gern zu Übungszwecken angesteuert. Zur Landung mit den 29 Tonnen schweren Flugzeugen gibt es dann eine Ausnahmegenehmigung. Denn die Platznutzung ist sonst auf 5,7 Tonnen Gewicht beschränkt. Als Eigentümer zahlt die Bundeswehr übrigens, wie auch andere hoheitliche Luftfahrzeug-Betreiber, bei solchen Manövern keinen Cent Landegebühr.