Wie bitter solche Entscheidungen am grünen Tisch für die Menschen vor Ort sind, zeigte sich gestern an der Sparkassen-Filiale in Pinneberg-Waldenau. Da gaben sich am Vormittag eine ganze Reihe gehbehinderter Senioren ein Stelldichein, um ein letztes Mal in ihrer direkten Nachbarschaft ihre Geldgeschäfte zu regeln. Von morgen an müssen sie mit Bus oder Taxi zur nächsten Geschäftsstelle der Sparkasse fahren. Eine Alternative im Stadtteil gibt es für sie nicht.

Aber auch die Sparkasse Südholstein hat anscheinend keine Alternative zu diesem strikten Sparkurs. Ein Drittel der hiesigen Geschäftsstellen werden heute geschlossen. 160 von etwa 1000 Mitarbeitern müssen demnächst gehen. Das ist auch für diese Betroffenen bitter.

Grund dafür sei insbesondere das Onlinebanking, begründet der Sparkassen-Vorstand diese harten Einschnitte. Immer weniger Kunden würden tatsächlich in die Geschäftsstelle kommen. Immer mehr würden dies heute zu Hause am PC erledigen. Den alten Menschen, die mit dem Internet nichts anfangen können und auf ein Geldinstitut in ihrer Nähe angewiesen sind, hilft das nicht weiter. An sie hat offenbar keiner gedacht.

Sie sind zu Recht enttäuscht und wütend. Jahrzehntelang haben sie auf den alten Slogan vertraut: „Wenn’s ums Geld geht: Sparkasse.“ Dieses Vertrauen ist verschwunden. Die Sparkasse Südholstein wird sich erheblich anstrengen müssen, es zurückzugewinnen. Sonst wird der Aderlass vielleicht bald noch größer sein.