Das Ergebnis dieser Umfrage überrascht. Offenbar kommen die meisten Gymnasiasten mit dem komprimierteren Unterrichtsstoff, wie ihn der um ein Jahr verkürzte Weg zum Abitur vorschreibt, gut klar. Zwei Drittel bis 90 Prozent der Fünftklässler am Quickborner Gymnasium empfinden keinen Schulstress, was ihren Aufwand für Hausaufgaben und den möglichen Freiraum für Freizeitaktivitäten angeht. Dieses Ergebnis wird von einer landesweiten Erhebung bestätigt.

Offenbar erleben die Kinder ihren Schulalltag ganz anders als oft in Medien dargestellt. Nachdem ein Talkshow-Moderator das G-8-Modell zum Angriff auf den Familienfrieden erklärte, weil es die Schüler heillos überfordere, wurde das neue Schulsystem als Stress pur für die Schüler gebrandmarkt. Nun stellt sich heraus, dass die Sorge vieler Eltern unnötig ist. Auch ein durchschnittlich begabter Schüler kann heute trotz G8 Abitur machen.

Diese Aussicht wird viele Eltern beruhigen. Mag bei der Umstellung von G9 zu G8 noch manches schief gelaufen sein. Inzwischen ist es den meisten Schulen gelungen, die zusätzliche Belastung für die Schüler auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Das ist gut so und wird das Wahlverhalten für die weiterführenden Schulen verändern. Denn G8 hat zu einem Run auf die Gemeinschaftsschulen geführt, wo die Kinder ein Jahr länger Zeit zum Lernen haben. Nun wird sich das Verhältnis wieder auf ein gesundes Maß auspendeln.