Es hat mittlerweile Tradition, dass es am Ende des Wedeler Neujahrsempfangs noch einmal besonders feierlich wird. Seit 2006 wird zum Abschluss des offiziellen Teils gemeinsam die Nationalhymne gesungen.

Wedel. Wobei die Betonung insbesondere in diesem Jahr auf „gemeinsam“ zu legen war, was auch Niels Schmidt unterstrich. Wedels Bürgermeister hatte zuvor in seiner Ansprache klare Worte dafür gefunden, was seiner Stadt – und vor allem einigen politischen Akteuren – im zurückliegenden Jahr 2013 abhanden gekommen sei: der Sinn für gemeinschaftliches, verantwortungsvolles Handeln.

„Unsere Stadt ist kein anonymes Gebilde“, sagte Schmidt. „Nein! Die Stadt sind wir, und zwar alle gemeinsam. Die Stadt ist eine Gemeinschaft.“ Für Gemeinschaft stehe die sachliche Auseinandersetzung über den richtigen Weg. Nach Schmidts Verständnis bedeute das Wort zudem Respekt und Toleranz, die Akzeptanz von demokratischen Entscheidungen sowie die Grundsätze Gemeininteresse vor Einzelinteresse, Stadtinteresse vor Parteiinteresse. „Was tut unserer Stadt gut? Das ist die Richtschnur, nicht die persönliche Betroffenheit, nicht der Vorteil Einzelner, nicht Neid und ideologische Sichtweisen.“ Ein klarer Appell auch an die Vertreter der Parteien im Wedeler Rat, die sich zuletzt rund um die Aufspaltung der SPD-Fraktion eine Schlammschlacht geliefert hatten. „Nach meinem Gefühl ist die Bedeutung dieser Grundsätze im vergangenen Jahr das eine oder andere Mal vergessen worden“, sagte Schmidt. „Lassen Sie uns 2014 einen Neustart machen, die Gemeinsamkeiten in den Vordergrund stellen.“

Dass gemeinsames Handeln bei all den Aufgaben, die Wedel zu bewältigen hat, dringend notwendig ist, betonte auch Stadtpräsidentin Renate Palm. Sie selbst gehört zu den sechs SPD-Abweichlern, die kürzlich die Wedeler Soziale Initiative (WSI) gegründet haben. In ihrer Rede thematisierte sie das aber nicht. Stattdessen konzentrierte sie sich auf wichtige Fragestellungen: „Wo können wir sparen, wo können wir überhaupt noch die Einnahmesituation der Stadt verbessern, wie können wir unsere Stadt weiterentwickeln?“

Angesichts der Finanzlage Wedels hatte das Ensemble Collegium Gaudium, das den musikalischen Rahmen für den kurzweiligen Empfang lieferte und die 250 Anwesenden im Rathaus bei der Nationalhymne stimmlich auf Kurs hielt, passenderweise auch einen Titel der Prinzen im Programm. „Ich wär’ so gerne Millionär“, heißt es darin. „Millionenschwer.“