Ein Gedankenblitz von Rainer Burmeister

„Das Leben an sich ist lebensgefährlich“, pflegte meine alte Tante Anna zu sagen. Sie meinte damit, dass man nicht jeder Gefahr vorbeugen kann. Daran musste ich denken, als ich Sonnabend in dieser Zeitung las, dass die Schutzhütten am Krupunder See in Halstenbek abgerissen werden sollen, weil sie kein Blitzableitungssystem haben.

Die beiden halb offenen hölzernen Unterstände in dem bewaldeten Naherholungsgebiet gibt es seit wohl 20Jahren. Und sie sind im Laufe der Zeit oft Treffpunkt mancher unerwünschten Besucher gewesen. Dass nun mit einem Male die akute Gefahr eines Blitzeinschlags droht, wurde der Gemeindeverwaltung allerdings erst nach dem Hinweis eines Anwohners blitzartig klar.

Rechtlich zwingend notwendig, doch zu teuer seien die erforderlichen Blitzableiter, verlautete es aus dem Rathaus. Wie das? Ich kenne im Kreis Pinneberg diverse Unterstände, die ebenfalls keinen Blitzableiter haben.

Als Argumentationshilfe wurde ein Unglück aus Hessen angeführt, bei dem nach einem Blitzeinschlag in einer Schutzhütte vier Personen ums Leben gekommen waren.

Nun stand jene Hütte allerdings auf dem höchsten Punkt eines Golfplatzes. Höchste Erhebung im recht platten Halstenbek ist jedoch nicht das Areal des Krupunder Sees, sondern bekanntlich der kommunale Schuldenberg.

Noch mal Tante Anna: „Blitze schlagen immer an der höchsten Stelle ein“, warnte die alte Dame. Stimmt. Doch die Schutzhütten am See sind von riesigen Bäumen umgeben. Wenn man einen wirksamen Blitzschutz gewährleisten wollte, müssten konsequenterweise sämtliche Baumriesen im Naherholungsgebiet mit Blitzableitern ausgestattet oder lieber gleich komplett abgeholzt werden.