Comeniusschule Quickborn hat als zweite Schule im Land Beleuchtungssystem installiert, das mit Farbgebung Konzentrationsverhalten beeinflusst

Quickborn. Die Gemeinschaftsschüler der Comeniusschule Quickborn werden künftig schneller lernen können. Das verspricht sich Schulleiter Andreas Kelber von den neuen Lichtverhältnissen in vier der fünf Klassenräume im frisch renovierten Altbau der Schule. Dort hat die Schule dank privater Sponsoren hochmoderne Lampen installieren lassen, die sogenanntes dynamisches Licht erzeugen. Dieses soll je nach Farbton die Schüler beruhigen und konzentrierter arbeiten lassen.

„Es ist ja keine neue Erkenntnis, dass Licht die Stimmung der Menschen beeinflusst“, sagt dazu Schulleiter Andreas Kelber, der dieses Projekt initiiert hat. Die durch das Licht angeregten Rezeptoren in der Netzhaut der Augen sorgten dafür, dass der Körper bestimmte Botenstoffe produziert, die den Gemütszustand und die Aktivität der Menschen beeinflussten. Dieses Prinzip hat sich nun die neueste Entwicklung eines großen Beleuchtungsherstellers zunutze gemacht. So kann das dynamische Licht in der Comeniusschule vier verschiedene Lichtszenarien kreieren: einen blauen oder einen roten Farbton, eine Tageslicht-Variante und die normale Beleuchtung, die aber je nach Tageszeit und Wetterlage dimmbar ist.

Eine Studie der Hamburger Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Hamburg, an der 166 Schüler zwischen acht und 16 Jahren im Schuljahr 2011/12 teilnahmen, habe die Angaben des niederländischen Herstellers bestätigt, sagt Schulleiter Kelber. „Sowohl die Aufmerksamkeit und Konzentration wie auch Hyperaktivität lassen sich positiv beeinflussen.“ Bei jenen Schülern, die diesem modernen Licht ausgesetzt waren, stieg die Lernleistung im Unterricht um 35 Prozent an, zugleich nahm die Fehlerhäufigkeit bei Konzentrationstests um 45 Prozent ab. Die motorische Unruhe sank sogar um 76 Prozent.

„Selbst wenn diese Ergebnisse im Schulalltag nur zur Hälfte zuträfen, wäre das schon ein großer Erfolg“, sagt Kelber, der in die moderne Lichtanlage große Hoffnung für seine 720 Schüler setzt, die von 50 Lehrern unterrichtet werden.

In den Genuss des dynamischen Lichts kommen zunächst die fünften Klassen. Die Lehrer können beliebig, je nach Unterrichtsart, Schülerverhalten oder Tageszeit, die Lichtanlage steuern. Wollen sie, wie oft zu Beginn des Schultages, am frühen Morgen die Schüler etwas zu Ruhe kommen lassen, schalten sie das rötliche Licht an. Werden Klassenarbeiten geschrieben, erzeugt das blaue Licht eine Atmosphäre, die ihre Konzentration fördern soll. Und wenn die Schüler müde sind und einzuschlafen drohen, kann der Lehrer auf das aktivierende Tageslicht umschalten.

„Wir sind erst die zweite Schule in Schleswig-Holstein, die dieses dynamische Licht eingeführt hat“, sagt Kelber stolz. Vorreiter im Land sei die Grundschule Ulzburg gewesen. In Hamburg und Harburg seien bereits mehrere Schulen damit ausgestattet.

Kelber wollte die Sanierung des Altbaus im vorigen Jahr nutzen, dieses etwas teurere Lichtspiel in allen neun Klassen- und Fachräumen einbauen zu lassen. 22.000 Euro Mehrkosten hätte dies im Vergleich zu herkömmlichen Leuchtstoffröhren gekostet.

Die Mehrkosten für das bunte Lichtspiel haben private Sponsoren getragen

Doch die Stadtvertretung lehnte seinen Antrag ab. Also suchte der rührige Schulleiter nach privaten Geldgebern, die er mit dem Rotary-Club, dem Lions-Club und der Elterninitiative seiner Schule fand. Diese finanzierten jetzt den zusätzlich benötigten Betrag von 12.000 Euro für das dynamische Licht. Kelber: „Das dynamische Licht ist sicherlich kein Allheilmittel, um hyperaktive Schüler zu beruhigen oder um ihre Schulnoten zu verbessern. Das ist immer noch die wesentliche Aufgabe eines jeden Lehrers. Aber wir schaffen damit sehr gute Arbeitsbedingungen für unsere Schüler, die zunehmend unter Konzentrationsschwäche leiden.“ Auch die Leseleistung, die laut der international vergleichenden Pisa-Studien bei deutschen Schülern zu wünschen übrig lässt, verspreche so im Verbund mit der Arbeit der Lehrer besser zu werden, sagt der Schulleiter, der vom Erfolg des dynamischen Lichts überzeugt ist.