Elmshorner Bauunternehmen Semmelhaack kauft das denkmalgeschützte Gebäude. Anbauten weichen weiteren Wohnhäusern

Elmshorn. Es umfasst 14 Stockwerke plus Staffelgeschoss, ist 50 Meter hoch und so etwas wie das Wahrzeichen von Elmshorn: Die Rede ist vom 1958 erbauten Kibek-Hochhaus an der Reichenstraße. Dort, wo bis März 2006 Teppiche verkauft wurden, sollen bald Senioren wohnen. Nach fast acht Jahren Leerstand hat das Elmshorner Wohnungsunternehmen Semmelhaack das Hochhaus inklusive der Nebengebäude erworben. Auf dem 7500 Quadratmeter großen Gelände sollen 160 bis 180 Mietwohnungen entstehen, die teilweise öffentlich gefördert werden.

„Das Hochhaus wird saniert, im Innern entstehen 60 bis 80 Wohnungen“, sagt Helmut Weigelt, der als Projektsteuerer für die Semmelhaack-Gruppe tätig ist. Weitere 100 Wohnungen sollen auf dem weiteren Gelände entstehen, dafür weichen die an das Hochhaus angebauten, inzwischen baufälligen Hallen. „Die neuen Gebäude werden nach derzeitiger Planung nicht direkt an das Hochhaus gebaut“, sagt Weigelt. So sollen auf dem Gelände Freiräume entstehen, die attraktiv begrünt werden können. Die verkehrliche Erschließung, die Zahl der Stellplätze und deren Anordnung auf dem Grundstück sowie die Frage des Lärmschutzes seien noch ungeklärt. Weigelt: „Wir stehen gerade erst am Anfang der Planungen.“

Sicher ist dagegen bereits, dass die bisherige Fassadengestaltung des Hochhauses beibehalten werden soll. Innen dagegen bleibt kein Stein auf dem anderen. „Das Gebäude wird bis auf das Stahlbetongerüst entkernt und komplett neu entstehen.“ Dies sei schon deshalb notwendig, weil jede Wohnung über eigene Ver- und Entsorgungsströme verfügen müsse. Auch alle Innenwände werden neu gesetzt. Weigelt kalkuliert derzeit mit fünf Wohnungen pro Stockwerk. Sie sollen barrierefrei gestaltet sowie erreichbar sein und Senioren zur Miete angeboten werden.

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Auch zur Höhe der notwendigen Investitionen will sich der neue Besitzer und Bauherr nicht äußern. Vermutlich wird ein erheblicher, zweistelliger Millionenbetrag in das Vorhaben fließen. Weigelt: „Es ist ein sehr interessantes Projekt. Die Firma Semmelhaack als Elmshorner Unternehmen freut sich sehr, daran an vorderster Front mitwirken zu können.“

Die Freude ist ganz auf der Seite von Bürgermeister Volker Hatje. „Wir sind froh, dass dank dieses Nutzungskonzeptes das Kibek-Hochhaus saniert und dauerhaft erhalten bleiben kann.“ Semmelhaack und die Stadt seien sich einig, dass das als einfaches Baudenkmal eingetragene Gebäude eine „Leuchtturmfunktion“ für die Gestaltung der Stadt innehabe. Laut Hatje hat das Architektenbüro Schneider + Sendelbach bereits fünf Planungskonzepte für die künftige Nutzung des Areals erstellt. Sie sollen am 23. Januar im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt öffentlich präsentiert werden.

Das Areal mit dem Hochhaus liegt im Sanierungsgebiet Krückau/Vormstegen. Bisher ist das Gelände als Einzelhandelsfläche ausgewiesen. Mehrere Investoren hatten dort großflächigen Einzelhandel installieren wollen, was die Stadt ablehnte. Der bisherige Eigentümer, Kibek-Chef Frank Sachau, hatte das Hochhaus erfolglos der Kreisverwaltung und später auch der Stadtverwaltung als Dienstsitz angeboten. Um das Areal für Wohnzwecke nutzen zu können, ist ein neuer Bebauungsplan erforderlich. Der Aufstellungsbeschluss soll bereits am 23. Januar im Ausschuss gefällt werden. Und die Zeit drängt: So kann Semmelhaack bis Ende 2014 vom Kaufvertrag zurücktreten, sollte das B-Planverfahren ins Stocken geraten.