2013 stand die Wirtschaft im Blickpunkt, 2014 ist es der Wohnungsbau. 1000 neue Wohneinheiten sollen in den kommenden Jahren entstehen

Tornesch. Es war das Jahr der Kräne. Etliche große Bauprojekte wurden 2013 in Tornesch auf den Weg gebracht und von den Grundstücken, die im Business-Park an der A23 geschaffen wurden, ist lediglich ein einziges noch nicht verkauft. Das freut nicht nur die WEP Wirtschaftsförderung, die den Business-Park federführend geplant hat, sondern auch Torneschs Bürgermeister Roland Krügel. Die Stadt ist im Aufwind und verzeichnet auch dank des Gewerbeparks hohe Steuereinnahmen. „Ich gehe davon aus, dass das auch 2014 so bleiben wird“, sagt der Verwaltungschef. Denn in diesem Jahr wird der Bauboom ungebrochen weitergehen.

„Dieses Jahr wird das Jahr der Kräne und der Bagger“, sagt Krügel. Der Bürgermeister erwartet eine „gewaltige Bautätigkeit“ in der 13.000-Einwohner-Stadt. Insbesondere der Wohnungsbau werde im Jahr 2014 einen Boom erfahren. Die Grundvoraussetzungen hierfür sind bereits vom Stadtrat und von der Verwaltung geschaffen worden.

Bei den Gewerbeplanungen hat die Stadt noch ein wenig Luft für die Zukunft. Ein 3,1 Hektar großes Gewerbegebiet soll an der Kreisstraße 21 nahe der Putenfarm entstehen und für weiteres Wirtschaftswachstum sorgen. Außerdem steht noch die Fläche der Firma Oelckers zur Verfügung, sobald diese ihren Umzug in den Businesspark abgeschlossen hat. Dennoch, so Krügel, würden sich Stadt und Politiker in diesem Jahr Gedanken machen müssen, wie die weitere Planung für die Jahre ab 2015 aussehen soll. „Wir werden das ausführlich beraten“, sagt er.

Anders sieht es beim Wohnungsbau aus. In diesem Bereich hat die Stadt richtig geklotzt. Mit dem Baugebieten Tornesch am See und dem Umbau des bisherigen Sportplatzes des FC Union Tornesch hat die Stadt ein breites Spektrum an Wohnungen für Neubürger geschaffen. Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser sowie staatlich subventionierte Wohnungen sind gleichermaßen geplant. „Wir haben etwa 300 Wohnungseinheiten im Bau bei Tornesch am See. Im April oder Mai sollen die ersten Wohnungen bezugsfertig sein“, sagt Krügel.

Auch der seniorengerechte Wohnpark mit 171 Wohneinheiten soll in den kommenden Monaten angegangen werden. Die Ausschreibung für den Bauauftrag läuft. Ende März, wenn die Zufahrtsstraße fertig ist, soll der Spatenstich für das von der Wohnungsbaugesellschaft Semmelhaack geplante Projekt erfolgen. Die Gesellschaft wird parallel zusätzlich die Sanierung der Tornescher Hochhäuser vorantreiben.

Ab dem Frühjahr will die Stadt die ersten 70 Grundstücke der Neubaugebiete zum Verkauf anbieten. Die Nachfrage sei nach den Wohnungen sei schon jetzt hoch. Wie der Bürgermeister erklärt, würden die Interessenten nicht nur einzelne Wohnungen kaufen wollen, sondern ganze Häuserblocks. Und bei diesen Interessenten handle es ich nicht um Wohnungsbaugesellschaften oder größere Vermieterverbände sondern um Privatleute, die die Nähe zu Hamburg schätzten und die Chance, etwas in Hamburgs Nähe zu kaufen, nutzen wollten, solange die Chance dazu noch bestehe.

Insgesamt 1000 Wohneinheiten, so Krügel, werden in den kommenden vier bis fünf Jahren in Tornesch entstehen. Das bedeute, dass die Stadt etwa 2000 zusätzliche Einwohner bekommen könnte. Dafür sei die Stadt auch gewappnet. „Wir haben im Schul- und Kindertagesstättenbereich vorausschauend geplant“, sagt Krügel. Die Versorgungsquote bei Krippenplätzen und Tagesmüttern liege derzeit bei 70 Prozent, mit dem neuen Wabe-Kindergarten sei noch Luft nach oben vorhanden. „Das, was ich mir jetzt noch wünsche, ist eine Sieben-bis-Sieben-Betreuung für Kinder“, sagt Krügel. Die Öffnungszeiten der Kindertagesstätten sehen solch lange Betreuungszeiten derzeit nicht vor. Dies sei aber eigentlich notwendig, wenn Tornesch Familie und Beruf vernünftig in Einklang bringen wolle. Eine solch ausgedehnte Betreuung sei zwar nicht überall nötig, dennoch müsse über Anpassungen in einzelnen Kitas nachgedacht werden. „Wir könnten so etwas anbieten, aber es muss natürlich auch von den Bürgern gefordert werden“, sagt Krügel.

Ein Dauerthema wird die Verwaltung auch 2014 beschäftigen, nämlich die Kreisstraße 22. „Die K22 will ich haben. Wir brauchen sie, damit auch Uetersen entlastet werden kann“, sagt Krügel. Das ständige Hin und Her zwischen Deutscher Bahn, der Pinneberger Kreisverwaltung und der Landesregierung sei wenig zielführend. Der Bürgermeister will bei dem Thema jedenfalls dranbleiben und nicht der Kreisverwaltung alleine das Terrain überlassen. Schließlich sei auch Tornesch an der Finanzierung des Eisenbahntunnels beteiligt. Dass die Stadt daher ein Mitspracherecht habe, sei nur logisch.

Auf die Fertigstellung des neuen Sportparks am Großen Moorweg, in den der FC Union Tornesch Ende des Jahres zieht, freut sich der Verwaltungschef bereits. Sollten die Olympischen Spiele nach Hamburg kommen, dann habe die Stadt mit dem Sportpark eine nahe gelegene, moderne Anlage, die für den Trainingsbetrieb der Olympioniken genutzt werden könne. „Das wäre schön, wenn das eintrifft“, sagt Krügel. Denn dann hätte auch der Sport in Tornesch plötzlich einen ganz anderes Gewicht und neue Ziele würden sich auftun: Tornesch trainiert für Olympia, das sei ein großartiges Jahresmotto.

Trotz dieser olympischen Höhenflüge will die Stadt im Jahr 2014 Realismus walten lassen, insbesondere beim Thema der Finanzen. Die Stadt habe Schulden, doch diese seien den enormen Investitionen der vergangenen Jahre geschuldet. Grund zur Panik gebe es nicht, die Kredite würden schrittweise zurückgezahlt. Das Credo für 2014 laute daher: vorsichtig wirtschaften. „Das ist aber nichts neues für uns. Wir sind immer vorsichtig“, sagt Krügel.