Vortrag und Ausstellung der Pinneberger Amnesty-Gruppe informieren über Entwicklung Malawis

Pinneberg. „Malawi – Wo ist das überhaupt?“ Seit 40 Jahren beantwortet Jürgen Ohlert von der Pinneberger Amnesty-International-Gruppe geduldig diese immer gleiche Frage. Und er klärt auf, berichtet, dass in dem Land in Südostafrika drei Jahrzehnte – bis 1994 – ein Diktator herrschte, dessen System aus Kontrolle durch Polizei und Partei bis heute nachwirkt.

„Malawi – schwieriger Weg von der Diktatur zur Demokratie“ ist deshalb auch ein Vortrag betitelt, zu dem die Pinneberger Gruppe für Dienstag, 14.Januar, einlädt. Der Referent Dr.Heiko Meinhardt, Politikwissenschaftler aus Hamburg, hat bereits zu Zeiten der Diktatur Malawis politische Strukturen erforscht. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr in Raum 347 der Pinneberger Volkshochschule, Am Rathaus 3. Der Eintritt ist frei.

„Malawi ist auf einem guten Weg, mit der neuen Präsidentin sind wir sehr zufrieden“, sagt Jürgen Ohlert. „Doch es gibt noch viel zu tun.“ So greife die Polizei noch viel zu schnell ein und missachte oft die Unschuldsvermutung bei Festnahmen. Auch die Verhältnisse in den Gefängnissen seien weiterhin schlecht. „Und auch Homosexualität steht noch unter Strafe.“

Passend zu dem Vortrag in der VHS zeigt eine Ausstellung in den Räumen der Sparkasse Südholstein Auszüge aus dem Lebenswerk der malawischen Freiheitskämpferin Vera Chirwa.

Die Rechtsanwältin gehörte zu den fünf politisch Gefangenen aus Malawi, für deren Freilassung sich die Pinneberger Amnesty-Gruppe viele Jahre lang einsetzte. Ihr Ehemann starb im Gefängnis, sie kämpft in Freiheit weiter für die Einhaltung von Menschenrechten in Malawi. So sorgte sie für bessere Haftbedingungen, verhalf Malawiern kostenlos zu ihrem Recht und gab Frauen ein Forum. Jürgen Ohlert hat noch heute Kontakt zu Vera Chirwa, die zudem im Jahr 2000 Mitglied der Menschenrechtskommission der Afrikanischen Union wurde.

Die Ausstellung ist von Mittwoch, 8. Januar, bis Dienstag, 21. Januar, im Sparkassen-Kundencenter in der Rathaus-Passage zu sehen. Der Eintritt ist frei. Ihre Lebensgeschichte, die eng mit der Entwicklung Malawis verbunden ist, hat Vera Chirwa in dem Buch „Fearless Fighter“ aufgeschrieben. Die auf Englisch verfasste Autobiografie ist seit kurzem auch in der Pinneberger Stadtbücherei erhältlich.