Eine Glosse von Susanne Gerlach

So, der Jahreswechsel ist ja nun zum Glück vorbei. 2014 nimmt Fahrt auf. Und doch: So ganz im Reinen bin ich mit Silvester noch nicht. Es ist wie mit Beziehungen: Irgendwie erinnert man sich lebhafter an die verunglückten. An große Dramen – und totale Rohrkrepierer. So wie damals das große Desaster, das ich in der Heide erlebt habe: Mein damaliger Freund und ich hatten Gäste „aufs Land" eingeladen. Mit Essen und Übernachtung. All inclusive, sozusagen. Dass dazu auch meine Partnerschaft gehören würde, hatte ich nicht eingeplant. Meine (damals noch ) beste Freundin verstand meinen Liebsten offensichtlich als dazugehöriges Dessert.

Verstörend auch Silvester an den Landungsbrücken. „Musst du erlebt haben!", hieß es im Vorfeld. Die Wahrheit ist, ich fühlte mich wie im Krieg! Schreckensszenarien wie „Böller im Schuh", „Knalltrauma“ oder „Verbrennungen dritten Grades durch Rakete im Gesicht" versauten mir die Silvesterstimmung. Über die aussichtslose Suche nach einem freien Taxi müssen wir gar nicht erst reden.

Schön auch immer wieder diese „gemütlichen" Silvester... Diese „Wir feiern ganz entspannt"-Einladungen. Soll heißen: Raclette, Bleigießen und Berliner mit total unentspannten Pärchen. Eigentlich wären alle gern auf einem rauschenden Fest, aber nein, wir sind ja alle sooo entspannt!

Dieses Mal hatte ich beschlossen, den Jahreswechsel ganz allein zu feiern. Nur ich, Schampus und die letzte Staffel von „Mad Men". Das war tatsächlich so entspannt, das können Sie sich gar nicht vorstellen! Nächstes Jahr ist wieder alles offen: Drama, Wahnsinn oder Langeweile.