Sechs Entscheidungen müssen die Bürger treffen. Ole Schröder, CDU, holt bei der Bundestagswahl das Direktmandat

Kreis Pinneberg. Kommunal- und Bundestagswahl, zwei Bürgermeisterwahlen, die Abstimmung zur Fusion in Uetersen und Tornesch sowie der Bürgerentscheid zur Lillschen Wiese in Barmstedt: 2013 war im Kreis Pinneberg ein Wahljahr der Superlative. Am häufigsten wurden dabei die Bürger in Barmstedt zur Wahlurne gerufen: Inklusive der Bürgermeisterstichwahl durften oder mussten sie fünf Mal ihre Stimme abgeben.

Bei der Kommunalwahl am 26. Mai hieß der Sieger auf Kreisebene CDU. Die Union verbesserte ihr Ergebnis von 2008 um 0,3 auf 39,1 Prozent. Die SPD legte um 3,2 auf 31,0 Prozent zu, die Grünen kamen auf 15,6 Prozent (12,7 Prozent), die FDP stürzte von 11,1 auf 5,9 Prozent ab. Weil die Fünf-Prozent-Hürde wegfiel, zogen auch die Kreiswählergemeinschaft KWGP mit 2,6 Prozent, die Linken mit 2,5 Prozent und die Piraten mit 2,2 Prozent in den Kreistag ein. Zur allgemeinen Erleichterung blieb die rechtsgerichtete NPD mit 1,0 Prozent draußen vor der Tür.

In der konstituierenden Sitzung des Kreistages am 19. Juni wurde Burkhard E. Tiemann erneut zum Kreispräsidenten gewählt. Der CDU-Mann erhielt bei 25-Ja-, 22-Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen aber einen deftigen Denkzettel.

Den gab es bei der Kommunalwahl auch in manchen Gemeinden für die amtierenden Bürgermeister. In Kummerfeld etwa stürzte die CDU von 63,1 auf 47,2 Prozent ab, die SPD verbesserte sich dagegen von 36,9 auf 52,8 Prozent und übernahm mit Erika Koll das Bürgermeisteramt. Auch in Neuendeich musste die CDU zugunsten der SPD das Amt aufgeben: Auf Günther Laudan, CDU, folgte der SPD-Wahlsieger Reinhard Pliquet, nachdem die Genossen mit 51,1 Prozent die CDU mit 48,9 Prozent übertrumpften.

In Bönningstedt blieb Peter Liske, BWG, dank seines Losglücks Bürgermeister. Nachdem drei Abstimmungsrunden ein Patt zwischen Liske und CDU-Gegenkandidat Rolf Lammert erbrachte, musste das Los entscheiden. In Uetersen errangen SPD und CDU jeweils neun Mandate, BfB und Grüne jeweils vier und die FDP eines. Rolf Maßow, FDP, trat der CDU-Fraktion bei, die daraufhin stärkste Fraktion wurde und ihren Kandidaten Adolf Bergmann zum Bürgervorsteher wählen lassen konnte.

In Pinneberg blieb die CDU deutlich vor der SPD. Als rote Hochburg des Kreises entpuppte sich abermals Elmshorn, wo die Genossen 16 von 19 Direktmandaten gewannen. In Wedel kamen CDU und SPD auf jeweils elf Mandate. Stadtpräsidentin wurde Renate Palm, die dann im November mit fünf weiteren Genossen eine eigene Fraktion gründete. In Tornesch gewann die SPD sogar 23,2 Prozent dazu und holte mit 52,6 Prozent die absolute Mehrheit. Zu verdanken hat sie das jedoch den Grünen, die nicht mehr zur Wahl angetreten waren. Die CDU legte in Tornesch um 7,8 auf 38,5 Prozent ebenfalls deutlich zu, verlor jedoch den Status der stärksten Fraktion.

Am 22. September bei der Bundestagwahl war Ole Schröder der strahlende Wahlsieger. Dem parlamentarischen Staatssekretär im Innenministerium gelang es, seinen Vorsprung auf SPD-Kontrahent Ernst Dieter Rossmann gegenüber dem Urnengang 2009 noch einmal um knapp 1000 Stimmen auszubauen. 80.483 Bürger des Kreises (45,4 Prozent) stimmten mit der Erststimme für Schröder, 64.006 Wähler (35,6 Prozent) für Rossmann. Kurz nach der Wahl wurde der 42-jährige Schröder wieder zum CDU-Landesgruppenchef von Schleswig-Holstein gewählt. Und auch in der Großen Koalition bleibt er weiterhin als parlamentarischer Staatssekretär im Innenministerium aktiv.

Außer Schröder und Rossmann, der als erster der Landesliste ebenfalls in den Bundestag einzog, wird der Kreis Pinneberg in der jetzigen Wahlperiode auch von zwei weiteren Abgeordneten vertreten. Valerie Wilms von den Grünen reichte der dritte Platz der Landesliste ihrer Partei. Sie erfuhr erst Zuhause über das Internet um 2.45 Uhr früh, dass sie als 63. und letzte Grünen-Abgeordnete in den Bundestag einzog. Cornelia Möhring, Spitzenkandidatin der Linken in Schleswig-Holstein, wohnt zwar im Kreis Plön, trat jedoch erstmals im Wahlkreis Pinneberg an und kam über die Landesliste in den Bundestag. Sie bietet inzwischen regelmäßige Sprechstunden im Linken-Zentrum am Bauerweg in Elmshorn an.