Eine Glosse von Fabian Schindler

Der moderne, weltgewandte Bürger von heute ist stets informiert. Über alles. Darüber, welche Ziele eine Koalition gerade vereinbart hat, die aber doch nie umgesetzt werden. Darüber, wer gerade zum Superstar oder Topmodel gekürt wurde und welche abstoßenden Kochkreationen C-Promis im Fernsehen als tolles Essen bezeichnen.

Vor allem aber ist der weltgewandte Bürger von heute über alles, was seine virtuellen Freunde betrifft, bestens informiert. Welches Eis gerade gekauft wird, wer Stress mit wem hat oder wer gerade am Flughafen eincheckt. Das sind weltbewegende Dinge, über die es sich auszutauschen lohnt. Langweilige reale Freundschaften und reale Kommunikation mit Anspruch benötigt im digitalen Zeitalter niemand mehr, denn das ist viel zu anstrengend. Lieber Facebook als Face-to-Face.

Doch sich zu sehr mit der „Friends“-Pflege auf Facebook zu beschäftigen, kann böse enden. Vor allem dann, wenn jemand als Nichtschwimmer über ein Pier läuft. Das hat eine asiatische Touristin kürzlich feststellen müssen. Sie ging auf einem Pier im australischen Melbourne entlang und prüfte „nur mal eben" auf ihrem Smartphone, was sich auf Facebook gerade tat.

Folge war ein Fehltritt, die junge Frau stürzte prompt fünf Meter tief ins Meer und hatte doch Glück im Unglück: Durch das Licht des Smartphone-Displays konnten die Retter sie schnell im Wasser sehen und gerade noch rechtzeitig retten. Naja, es ist wohl doch nicht ganz unnütz, so ein Smartphone.