„Yelp“ soll für mehr Sicherheit sorgen. Bereits vier Fahrzeuge in Elmshorn, Pinneberg und Rellingen im Einsatz

Kreis Pinneberg. Der Ton klingt ein bisschen nach Alarmanlage. Yelp nennt die Polizei den Jaulton, den die neuen Streifenwagen in durchdringender Lautstärke verbreiten können. Vorbild war das Gejaule amerikanischer Streifenwagen. Yelp soll dazu dienen, die Aufmerksamkeit des Autofahrers auf den hinter ihm fahrenden Streifenwagen und die Anweisungen auf seinem Dachdisplay zu lenken. Dort könnte zum Beispiel „Stopp Polizei“ stehen.

Im Kreis Pinneberg sind bereits vier Fahrzeuge mit der modernen Technik im Einsatz. Einer ist in Elmshorn stationiert, ein weiterer ging an das Rellinger Revier. Pinnebergs Polizeichef Thorsten Buchwitz kann sich gleich über zwei neue Streifenwagen freuen. Die vier Fahrzeuge gehören zum ersten Schwung der 485 Streifenwagen, die die Landespolizei in den kommenden Jahren anschaffen will.

Die Polizeidirektion Bad Segeberg, zu der auch der Kreis Pinneberg gehört, erhielt sechs neue Streifenwagen. Vier fahren durch den Kreis Pinneberg, die anderen beiden sind in Henstedt-Ulzburg beziehungsweise Bad Segeberg stationiert. „Wir tauschen fortwährend Fahrzeuge aus, die Zahl wird sich schnell erhöhen“, sagt Polizeisprecherin Silke Westphal.

Die Beamten der Autobahnpolizei in Neumünster, die für die A7 nördlich von Hamburg zuständig sind, fahren künftig einen Mercedes-Kombi mit auffällig gelben Streifen, die für mehr Sicherheit sorgen sollen. Gleiches gilt für die Kollegen der Autobahnpolizei Elmshorn, die für die gesamte A 23 von Hamburg bis Heide zuständig sind.

Für die anderen Stationen und Reviere hat das Land zunächst 31 VW Passat Kombi und 61 Mercedes Vito für den allgemeinen Streifendienst angeschafft. 4,8 Millionen Euro haben die Autos gekosten. Bis Ende 2017 sollen weitere 368 Streifenwagen gekauft werden, teilte das Innenministerium in Kiel mit.

„Die technisch aufgerüsteten Streifenwagen sind ein wichtiger Beitrag, um die Arbeit der Polizeibeamten sicherer zu machen“, sagte Innenminister Andreas Breitner (SPD) bei der Vorstellung der neuen Autos. Ähnliche Fahrzeuge sind bereits bei der Bundespolizei und den Landepolizeibehörden von Bremen, Hamburg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg im Einsatz.

Dort habe man gute Erfahrungen mit den Videoaufzeichnungen gemacht, die mit einigen der neuen Fahrzeuge möglich sind. Stoppt die Polizei ein Auto – notfalls mit der Hilfe von Yelp –, sollte der Fahrer aus Sicherheitsgründen vor dem Streifenwagen anhalten. Dann zeichnet die Videoanlage das Geschehen unmittelbar vor dem Polizeifahrzeug auf. Bei Fahrzeugen, die auf der Autobahn eingesetzt werden, ist eine Videoaufzeichnung nach vorn und hinten möglich. „Die Haushaltslage des Landes lässt es leider nicht zu, dass bereits alle aktuell neu beschafften Streifenwagen mit einer Videoeigensicherungsanlage ausgerüstet werden konnten“, sagte Breitner.

Die neuen digital gesteuerten „Dachbalken“ können auf dem Display knapp achtzig unterschiedliche Aufforderungen, Hinweise und Zeichen geben wie „Bitte Folgen“, „Stau“ oder „Nebel“. Soll ein Verkehrsteilnehmer angehalten werden, senden die Polizeibeamten künftig ein zusätzliches Signal. Es erscheint zunächst der Text „Stopp Polizei“ beziehungsweise „Stop Police“ im Wechsel mit einem roten Licht. Reagiert der Fahrer nicht, kann der Anhalteton Yelp zugeschaltet werden. Alle Fahrzeuge sind mit sogenannten blauen Frontblitzern ausgestattet, die zusätzlich zum Blaulicht auf dem Dach die Aufmerksamkeit erhöhen sollen.

Ebenfalls neu sind in die Dachbalken integrierte Arbeitsscheinwerfer, die die Bereiche vor und neben den Streifenwagen ausleuchten. Außerdem wurde ein Warnsystem mit nach hinten abstrahlenden gelben Leuchten zur Warnung von Verkehrsteilnehmern integriert.

Bei der Ausrüstung der Neufahrzeuge haben die Polizisten auch an die Autofahrer gedacht, die trotz Yelp, Blau- und Rotlicht nicht anhalten wollen. Zur Ausrüstung in jedem Auto gehört ein Stop-Stick, der über die Straße geworfen wird und beim Überfahren die Reifen des Fluchtautos beschädigt. Die bis zu drei Meter langen, mit Schaumstoff ummantelten Sticks ersetzen die Nagelgurte, die aufwendig befestigt werden mussten und häufig Fahrzeuge ausbrechen ließen.

Dabei kam es zu Gefahren für die Insassen und die Beamten an der Sperre. Sie nutzten die Gurte deshalb nicht mehr und mussten riskante Verfolgungsjagden in Kauf nehmen.