Halstenbeker Bürger sind sauer, weil sie plötzlich keinen Anschluss mehr hatten. Der Fehler wurde lange nicht gefunden

Halstenbek. Die Bürger sind verzweifelt, die Gemeindeverwaltung ist genervt: Ein Schaden am Telefonkabel der Deutschen Telekom sorgt in Halstenbek dafür, dass bis zu 300 Haushalte seit mehr als einer Woche nicht mehr telefonieren und im Internet surfen können. Betroffen sind Teile der Heidewegsiedlung, insbesondere der Ahornweg. Verschiedene Versionen, warum die Leitung tot ist, machten die Runde – und sorgten für Verdruss bei der Verwaltung. „Bürger haben uns regelrecht beschimpft“, so Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann. Die Gemeinde trage jedoch weder eine Verantwortung für den Schaden noch erschwere sie dessen Beseitigung.

Eine Version, die bei den Betroffenen ankam, sah die Gemeindewerke in der Verantwortung. Die hätten bei Baggerarbeiten ein Kabel durchtrennt. „Das stimmt nicht“, so die Bürgermeisterin. Genau so falsch sei die zweite Version: Nämlich, dass die Gemeinde der Telekom zunächst die Aufgrabungserlaubnis verweigert habe, so dass die schnelle Beseitigung des Schadens nicht möglich war. „Die sind mit der Reparatur nicht aus dem Quark gekommen“, so die Bürgermeisterin. Das hätten ihre Recherchen ergeben.

Nachdem sich seit Beginn dieser Woche immer mehr verärgerte Bürger bei der Verwaltung beschwerten, schaltete die sich in den Fall ein. „Wir haben die Störungsmeldungen an die Telekom weitergeleitet und hoffen, dass die Telefone bald überall wieder funktionieren“, so die Verwaltungschefin. Laut ihren Informationen liege ein Fernmeldekabelschaden im Bereich Friedrichshulder Weg/Eielkampsweg vor. Das Malheur schien nicht einfach zu beheben. „Wir sind rausgefahren, in dem Bereich ist eine von der Telekom beauftragte Firma am Arbeiten“, sagt Halstenbeks Bauamtsleiter Holger Lange. Das Unternehmen habe sich vorigen Mittwoch bei der Gemeinde angemeldet und sei seit Donnerstag vor Ort, so der Bauamtsleiter weiter.

Wann die betroffenen Teile Halstenbeks wieder ans Netz gehen, darüber gab es die Tage über widersprüchliche Aussagen. Zunächst hieß es, der Schaden sei bis Dienstag behoben, später hieß es, es dauere bis Sonntag.

So lange werden die betroffenen Halstenbeker aber wohl nicht warten müssen. Die Firma, die mit der Reparatur beauftragt ist und auch die Telekom, rechnen nun damit, den Schaden bereits bis Mittwochmittag beseitigen zu können. Bis dahin sollen 3000 Kabel in Handarbeit ausgetauscht sein.

Entstanden ist der ganze Ärger, so Telekom-Sprecherin Lena Raschke, weil Feuchtigkeit in die Kabelrohre gelangt ist. Dadurch sei ein Kabel nach dem andern allmählich zerstört worden, erklärt auch ein Techniker vor Ort. Weil das Kabel unter der Straße liegt, hätte diese eigentlich aufgegraben werden müssen. Mit einer sogenannten Rakete sei das Kabel nun unter der Straße durchgeschossen worden, sodass Tiefbauarbeiten jetzt überflüssig sind.

Dennoch sind die Anwohner verärgert. Vor allem über den Service der Telekommunikationsanbieter. Sowohl O2 als auch die Telekom wollten Bürgern zunächst einreden dass der Fehler bei den Bürgern zu Hause liege und nicht außerhalb auf Seiten der Telekom.

„Wir haben uns natürlich tagelang per Handy erkundigt, was da los ist. Wir sind aber regelmäßig abgewimmelt worden. Bei O2 haben die sogar einfach aufgelegt“, klagt Veronika Petzel. Kundenservice, so Petzel, sehe anders aus. Hans-Jochen Knaack hatte von der Telekom eine SMS bekommen, in der ihm mitgeteilt wurde, dass er die Bearbeitung der Störung per Internet verfolgen könne. „Ohne Internet geht das aber schlecht“, sagt der Halstenbeker.

Besonders ärgerlich ist der Ausfall für alle, die beruflich auf Telefon und Internet angewiesen sind, auch, weil viele Rechnungen nicht mehr bearbeitet werden konnten. „Wir sind wegen des Ausfalls nur noch am hin- und herfahren“, sagt Nicole Hoeckrich, die in der Altenpflege tätig ist. Vieles, was sich sonst über Telefon und Internet regeln ließe, müsse seit Tagen mit ein oder zwei zusätzlichen Autofahrten geregelt werden. Das koste Zeit und Geld.

Unangenehm sei der Ausfall auch für viele ältere Anwohner. „Die sind besonders aufgeregt, weil man keine Hilfe mehr im Notfall herbeirufen kann“, sagt Ina Seidel. Denn viele Rentner hätten nach wie vor nur einen Festnetzanschluss und kein Mobiltelefon.