Seit Frühjahr weckten in Pinneberg nächtliche Detonationen die Bürger. LKA ermittelt Verursacher

Pinneberg. Seit dem Frühjahr werden Bewohner in Pinneberg regelmäßig nachts durch lautstarke Detonationen aufgeschreckt. Jetzt hat das Landeskriminalamt (LKA) vier Personen ermittelt, die für Teile der Vorfälle verantwortlich sind. Sie stehen im Verdacht, selbst gebaute Sprengkörper im Stadtgebiet gezündet zu haben.

„Wir sind immer davon ausgegangen, dass mehrere Personen für die Taten verantwortlich sind“, sagt LKA-Sprecher Stefan Jung. Die Spezialisten hatten den Fall im Oktober übernommen, nachdem klar war, dass illegale Pyrotechnik die Explosionen ausgelöst hatte. Sie hatten sich vorwiegend im Quellental, im Umfeld der Mühlenau sowie im Stadtwald Fahlt ereignet. Die Ermittler lösten vor zwei Monaten eine große Öffentlichkeitsfahndung aus. Jung: „Wir haben viele Hinweise aus der Bevölkerung erhalten, denen wir nachgegangen sind und die letztlich zu den Ermittlungserfolgen geführt haben.“

So führte eine Spur zu einem 17-jährigen Jugendlichen aus Rellingen. Bei ihm stellten die Ermittler 30 Kilogramm Pyrotechnik, darunter mehrere Tausend illegaler Polenböller, sicher. Er hatte sich zuvor über das Internet mehrere große Kartons mit Kugelbomben für Großfeuerwerke, Bengalische Feuer und illegale Sprengkörper aus Polen liefern lassen. Im Vorwege hatte der Heranwachsende versucht, Käufer für seine illegale Ware zu finden.

Bei einem 25-jährigen Pinneberger entdeckten die Beamten diverse pyrotechnische Gegenstände, die er legal nicht hätte besitzen dürfen. Der Mann hatte unter einem Pseudonym selbst gedrehte Videos der Explosionen auf Youtube eingestellt. Durch Internetrecherchen kam das LKA dem Urheber auf die Spur.

Ein 43-jähriger Mann wurde überführt, mehrere Explosionen durch „Polenböller“ herbeigeführt zu haben. Dabei verletzte er Ende Oktober an der Richard-Köhn-Straße ein 13-jähriges Mädchen, nachdem er diesem einen Böller vor die Füße warf und dieser explodierte. Die 13-jährige klagte über Kopfschmerzen und Druckgeräusche auf den Ohren. In der Wohnung des Mannes entdeckten die Beamten diverse „Polenböller“. Vierter Täter ist ein 46 Jahre alter Pinneberger, der bereits wegen Sprengstoffdelikten bekannt ist. In einer Werkstatt des Mannes stießen die Ermittler auf legale Pyrotechnik sowie auf metallische Materialien, mit deren Hilfe Sprengkörper hergestellt werden können.

LKA-Sprecher Jung ruft die Pinneberger auf, auch weiterhin Explosionsgeräusche oder verdächtige Personen, die damit im Zusammenhang stehen können, sofort unter 04101/20 20 an die Polizei Pinneberg, unter 0431/160 61 111 an das LKA oder unter Polizeinotruf 110 zu melden. „Zuletzt war es in Pinneberg ruhiger, aber es gab trotzdem weitere nächtliche Explosionen“, so Jung weiter. Das bestätigt auch Matthias Wieske, Vize-Revierleiter in Pinneberg. So gab es zuletzt am Wochenende Hinweise auf Detonationen im Bereich Harders-lebener Straße und Hindenburgdamm. Beweise für das Zünden illegaler Pyrotechnik fand die Polizei keine.