Nur Orkantief „Xaver“ sorgte für Umsatzeinbußen im Kreis Pinneberg. Einzelhandel ist bisher trotzdem zufrieden

Kreis Pinneberg. Weihnachtsbeleuchtung, Glühwein auf den Weihnachtsmärkten und Menschenmassen auf den Einkaufsstraßen – das Weihnachtsgeschäft ist in vollem Gange. Nur als Orkan „Xaver“ Anfang Dezember über Norddeutschland hinwegzog, blieben viele Menschen lieber zu Hause. Das kostete die Kaufleute in der Region wichtige Einnahmen. Ist der Einzelhandel trotzdem zufrieden mit dem bisherigen Weihnachtsgeschäft?

Im Pinneberger Lederwarengeschäft Homann rechnet die Chefin mit dem Vorjahresniveau. „Nach 16 Uhr nimmt die Zahl der Kunden zu, das liegt sicher auch an dem schönen Weihnachtsdorf in der Innenstadt“, sagt Geschäftsführerin Rosemarie Wulf. „Während des Sturms ‚Xaver‘ hatten wir allerdings einen Totalausfall.“ Auch Torsten Glindmeyer vom Modehaus Glindmeyer war von dem Sturmtief betroffen. „Wir haben unter den Vorhersagen gelitten. Am Ende war der Sturm doch harmloser als gedacht.“ Die Kundschaft sei trotzdem ausgeblieben. „Das Geschäft läuft aber besser als im vergangenen Jahr.“

Das geht jedoch nicht allen Pinneberger Geschäftsleuten so. „Dieses Jahr ist es ruhig. Die Laufkundschaft fehlt, in den vergangenen Jahren war es besser“, sagt Manuela Springborn, Geschäftsführerin der Mode-Boutique Aust an der Dingstätte in Pinneberg. Die Ursache dafür ist aus ihrer Sicht eindeutig: Parkplatzmangel und die dunklen, leerstehenden Büroräume gegenüber. „Wenn es dort wenigstens Beleuchtung geben würde. Ab 16 Uhr ist es dunkel, dann sieht es trist und duster aus.“ Das schrecke die Kunden ab. An den Sonnabenden laufe das Geschäft deutlich besser als unter der Woche. „Während des Sturms war aber kaum etwas los.“

David Burdzik, Storemanager des Modegeschäfts Ramelow an der Elmshorner Königstraße, ist im wesentlichen zufrieden mit dem bisherigen Weihnachtsgeschäft. „Die Frequenz ist gut, die Leute kaufen jetzt die Weihnachtsgeschenke. Wir rechnen mit ähnlichen Zahlen wie im Vorjahr“, sagt Burdzik. Einzig der Sturm habe das Geschäft beeinflusst. „Die Stadt war leer. Das ist besonders ärgerlich, weil wir am 6. Dezember eigentlich ein Late-Night-Shopping bis 22 Uhr geplant hatten.“ Wegen des Sturms habe er aber schon um 20 Uhr schließen müssen. „Das kostet natürlich Umsatz“, sagt Burdzik.

„Ich habe von den Kaufleuten bisher positive Rückmeldungen zum Weihnachtsgeschäft erhalten“, sagt Jan Lüchau, Vorsitzender des Vereins der Wedeler Innenstadtkaufleute. Die zwei Sturmtage hätten der Bilanz zwar einen Dämpfer verpasst, insgesamt sei der Einzelhandel in der Wedeler Innenstadt aber zufrieden. „Der Sturm hat das Geschäft in Wedel nicht so schlimm beeinflusst“, sagt Jan Lüchau, der mit etwa einem Dutzend der Innenstadtkaufleute über das Weihnachtsgeschäft gesprochen hat. Von den 60 Mitgliedern des Vereins sind etwa zwei Drittel Einzelhändler.

Den Kaufleuten im Stadtzentrum Schenefeld haben die Sturmtage dagegen nichts ausgemacht. Dementsprechend hat Peter Eydeler, Geschäftsführer von Kurzwaren Eydeler, keine Umsatzeinbußen zu verzeichnen. „Das Weihnachtsgeschäft lief bisher gut. Wir sind zufrieden“, sagt er. „Im Winter haben wir Saison, deshalb sind unsere Zahlen ähnlich wie im Vorjahr, vielleicht sogar ein bisschen besser.“

Und wie weit sind die Menschen im Kreis Pinneberg mit ihren Weihnachtseinkäufen? Das Abendblatt hat sich in Pinneberg umgehört. Das Ergebnis: Viele Pinneberger besorgen ihre Geschenke – wenn möglich – unter der Woche, um sich nicht an den Adventssonnabenden durch die vollen Fußgängerzonen drängen zu müssen. Daniela Twele hat schon fast alle Weihnachtsgeschenke beisammen. „Ich arbeite halbtags, deshalb kann ich vormittags shoppen gehen“, sagt die Pinnebergerin.

Auch Gisela Timmer hat alle Weihnachtsgeschenke schon im Haus. „Ich muss sie nur noch einpacken“, sagt die Rentnerin. „Ich will nicht in den vorweihnachtlichen Stress kommen.“ Manche Geschenke habe sie deshalb schon im frühen Herbst gekauft. Stress vor Weihnachten gibt es für Marco Hansen nicht. „Wir schenken uns in der Familie nicht viel. Nur den Kindern“, sagt der Erzieher. Auch er muss sich nicht sonnabends durch die überfüllten Fußgängerzonen quälen. „Ich arbeite nachmittags und kann deshalb vormittags die Einkäufe erledigen.“