Nie war unklarer, ob das geplante Gaskraftwerk in Wedel angesichts des Hamburger Volksentscheids zum Rückkauf der Netze von Vattenfall auch wirklich realisiert wird.

Wedel. Trotzdem haben 62 Einwender die Möglichkeit genutzt und der erteilten Genehmigung für den in den Sternen stehenden Neubau abermals widersprochen. Obwohl das je nach Aufwand der Behörde auch mit erheblichen Kosten verbunden sein kann, wie Martin Schmidt, Pressesprecher des Landesamts für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR), bestätigt.

Etwa 1600 Kritiker hatten 740 Einwendungen gegen die Planungen des Energieunternehmens Vattenfall eingebracht, das den alten Kohlemeiler in Wedel durch eine Gas- und Dampfturbinenanlage ersetzen will. Nur sie konnten anschließend noch der unter Auflagen erteilten Genehmigung durch das Landesamt widersprechen.

Die Bürgerinitiative (BI) „Stopp! Kein Mega-Kraftwerk Wedel“ wertet die aus ihrer Sicht hohe Zahl an Widersprüchen als Erfolg. „Viele Einwender haben die Möglichkeit genutzt. Der Widerstand in Wedel und Rissen ist weiterhin ungebrochen“, heißt es in einer Erklärung der Gruppe, die sich vor allem aus betroffenen Anwohnern zusammensetzt und laut eigenen Angaben etwa 200 Personen umfasst.

Beim Landesamt nimmt man die Widersprüche gelassen, obwohl sie im nächsten Schritt die Grundlage für eine Klage vor dem Verwaltungsgericht bilden können. Pressesprecher Schmidt hält die Zahl der Widersprüche für solch ein Großprojekt auch eher für gering. Klar ist: Bei den Widersprüchen handelt es sich um zwei Einzelpersonen und eine Gruppe, die sich durch einen Anwalt vertreten lässt. Das Hauptaugenmerk richten die Kritiker auf den befürchteten Lärm. Nach den jetzigen Auflagen orientieren sich die Lärmgrenzen an denen des alten Kohlekraftwerks aus den 60er-Jahren.

Das Kraftwerk und der Wedeler Widerstand beschäftigt auch die Ratsversammlung am 19. Dezember.